Donnerstag, 26. Dezember 2013

Cloncurry die Letzte




Als wir wieder zurück in Cloncurry angekommen waren, haben wir als aller Erstes neue Menschen kennen gelernt: ein deutscher Backpacker war inzwischen da und zwei französische Backpacker, die eigentlich Algerier sind. Außerdem war auch noch ein australischer Mitarbeiter hinzugekommen.
Das Erste, was wir gemacht haben, war natürlich die kleinen Welpen und Lady zu besuchen. Wir mussten feststellen, dass die „süßen, kleinen Welpen“ schon ganz schön groß geworden sind, aber dafür umso süßer.
Alles in Allem war in Cloncurry noch alles beim Alten: die Hitze war immer noch da, wurde aber ab und an von der druckenden Schwüle abgelöst (die Wetseason hat nämlich angefangen, als wir wieder da waren!!), wir haben unser Zimmer wieder bekommen, eine andere Backpackerin, die auf die Welpen aufgepasst hat, war auch noch da (zwar nur noch für eine Nacht, aber egal), alles war noch so unordentlich, wie vorher und natürlich waren Bulldozer-John und John auch noch da.
Das Einzige, was anders war, war die Weihnachtsmusik im Woolworth, meinem einzigen, vernünftigen Einkaufsgeschäft. Es ist echt komisch mit kurzer Hose, Top und Flip Flops im Geschäft zu stehen und „I’m Dreaming Of A White Christmas“ zu hören. Da kann man doch nur schmunzeln und denken: Vergisst es Leute, bei 40 Grad fängt wahrscheinlich schon Plastikschnee an zu schmelzen.  

Naja auf jeden Fall hieß der Arbeitsplan für uns nun „Horsetrack“, denn John hatte vom Council einen Job an der Pferderennbahn bekommen, bei der er einen Swimmingpool für die Pferde baggern
Dumptruck
soll und von der Erde, die er ausgebaggert hat, soll er dann zwei „Tribünenberge“ machen, die für ein noch nicht fertiggestellten Rodeoplatz sein sollen.
Der „Plan“, was zu tun ist, haben wir aber erst erfahren, als Weihnachten war. Für uns hieß es immer nur „Horsetrack“ und Dreck von einem Ort zum Anderen fahren. Bzw. nur für Niklas, denn wir waren mehr Leute, als Maschinen da waren, also durfte ich immer Zuhause bleiben und ausschlafen.
Bagger belädt Dumptruck
Mein Job bestand lediglich darin, den Jungs ihr Lunch raus zu bringen und halt einkaufen zu gehen und Abends zu kochen, aber das haben ich ja so oder so gemacht.
Also ich habe die Zeit im zuerst nicht klimatisierten Haus (die Klimaanlage musste erst noch von Niklas repariert werden), nach der Reparatur aber richtig kühlem Haus, verbracht. Ich habe meine Zeit mit Backen (ich habe sogar Weihnachtsplätzchen gebackten, so wie sich das für Weihnachten gehört), Einkaufen, Kochen, die Hunde füttern, etc. verbracht, während alle anderen aufstehen mussten. Zumindest war das nach den ersten zwei Wochen so, nachdem Folgendes passiert war:

John hatte zu Anfang des Jobs noch geprahlt, dass es wohl sehr einfach und schnell zu erledigen sei, angeblich könnte alles in zwei Wochen geschafft.
Blöd war dabei nur, dass man noch keine Vorbereitung getroffen hatte (man muss nämlich die Erde immer wässern, damit es nicht staubt, wenn man drüber fährt und damit die Tribünenberge überhaupt halten) und dafür war die Vorgabe vom Council, einen Teich zu baggern und ein Rohr vom Fluss (in der Hoffnung, dass es regnet und dort Wasser ist) zu dem Teich zu verlegen, um mit einer Pumpe das Wasser, welches hoffentlich im Fluss ist (normalerweise ist dieser ja trocken) zum gebaggerten Teich hoch zu pumpen.
Das Problem war dabei noch, dass alle Backpacker immer ausschlafen durften bzw. nie von John geweckt wurden und Bulldozer-John und der andere australische Mitarbeiter immer schon in aller Frühe losgefahren sind, um alles vorzubereiten und sie jede Menge Hilfe benötigen konnten.
Eines Morgens sind wieder einmal alle nicht geweckt worden, nach einer Weile sollten dann doch alle außer mir losfahren, es war bestimmt schon 10 Uhr.
Etwas später kam Bulldozer-John dann angefahren, was ziemlich ungewöhnlich war.
Naja, auf jeden Fall habe ich mitbekommen, wie er seine Sachen ins Auto geladen hat und da wurde mir schon klar, was passiert sein musste. Wie sich dann später herausstellte, hat Bulldozer-John sich über die „Arbeitsmoral“ von John beschwert und ihm gesagt, dass er den Job etwas ernster nehmen sollte. Da man mit John aber nicht vernünftig reden kann, hat er Bulldozer-John direkt gekündigt. Bulldozer-John fand dies alles andere als Scheiße, denn er hat schon sehr lange davon geredet zu kündigen, da ihm die Umstände bei John ziemlich genervt hatten.

Wie gesagt, nach diesem Vorfall wurde John wohl die Augen geöffnet. Ab diesem Tag an mussten alle (außer mir) ziemlich früh aufstehen und zur Pferdrennbahn fahren. Als dann alle Vorbereitungen getroffen waren, durfte dann einer baggern, zwei Dumptrucks fahren, um die Erde von A nach B zu bewegen, einer durfte mit dem Loader die Erde zu Hügeln baggern und Niklas durfte Wassertruck fahren, um die Straßen zu bewässern, damit es nicht staubt.
So sah ein Arbeitstag aus, wenn es mal lief, dies war aber nur 3 bis 4 Mal der Fall, denn meistens stand der ein oder andere einfach nur rum oder saß im Auto und hatte nichts zu tun.
So bekam ich des Öfteren Besuch von Irgendwem (meistens Niklas), weil Langeweile aufkam und es John eh nie interessiert hat, wenn einer mal weggefahren ist.

In der Zwischenzeit habe ich mich auch um die Vermittlung von den Welpen gekümmert und habe ganz viele Flyer aufgehangen.
Glücklicherweise sind jetzt alle Welpen vermittelt worden: das Mädchen hat ein gaaaaanz tolle Familie in Cloncurry gefunden (sie heißt jetzt Izzy und wir haben sie schon zwei Mal besucht), das Fetti ist zu einer Aboriginal nach Cloncurry gekommen und das Kleini zu der Tochter, welche in Dajarra wohnt (ca. 200 km weg von Cloncurry).



Das mit der Sterilisation von Lady war so eine Sache: Ich habe den Termin gemacht und solange haben wir sie noch im Yard gelassen. Leider hat
Izzy in ihrem neuen Zuhause
sie aber ein Schlupfloch im Zaun gefunden 4 Tage vor der Sterilisation. Da der Termin am Montag war, musste ich natürlich, da Lady am Freitag nicht wiedergekommen war, den Termin absagen. Aber typisch Lady kam sie Freitagabend wieder. Wir haben den Zaun verstärkt und gehofft, das alles hält. Hat es aber leider nicht. Den Termin am Montag habe ich NATÜRLICH nicht mehr bekommen, erst wieder am Donnerstag. Es ging auch alles gut, Lady konnte ja nicht mehr ausbüchsen. Mittwochabend dann kam ein schräger Typ mit seiner nicht angeleinten Hündin vorbei, ich war Lady gerade am Füttern. Lady ist wegen dem Hund total ausgerastet, deswegen ist Niklas dann mal zu dem Typen hin, dieser meinte dann nur „No worries, she is a pussy“. Blöd war nur, dass die „Pussy“ von hinten zum Yard gegangen ist und Lady vor lauter Angst über den Zaun gesprungen ist. Weg war sie, nur einen Tag vor dem Termin.
Dieser Termin war ihre letzte Chance, aber glücklicherweise ist sie an dem Abend noch wiedergekommen. Wir haben sie dann für den Abend angeleint und dann am nächsten Morgen zum Tierarzt gebraucht. Ich habe noch nie einen Hund gesehen, der soviel Angst hatte. Sie war total fertig nach der Sterilisation, aber zum Glück noch ein bisschen schläfrig.  War wohl doch alles ein bisschen zu viel für sie. Aber wenigstens ist sie jetzt sterilisiert.

Niklas meinte noch, dass ich erwähnen soll, das er (ich manchmal auch) die letzten zwei Wochen von den vier, die wir dableiben wollten, immer Bier aus Frust getrunken hat. Was wir schon zu Anfang unseres Jobs in Cloncurry festgestellt hatten, wurde uns nochmal so richtig bewusst: John ist kein Chef. Er kann einfach nicht normal mit Menschen umgehen. Er weiß alles besser. Man kann nicht mit ihm reden. Er ist launisch, manchmal mürrisch, manchmal übermäßig gut gelaunt. Er macht keine Pläne, klärt weder Mitarbeiter noch Backpacker über sein Vorhaben auf. Die nicht vorhandenen Pläne ändern sich minütlich.
Auch der andere Mitarbeiter wurde, kurz bevor wir Cloncurry verlassen hatten, gekündigt, weil er nach seinem Gehalt gefragt hatte, was er immer noch nicht bekommen hatte.
Deswegen sind wir echt froh, dass wir das Thema Cloncurry und John abschließen konnten.

Aber an manchen Tage haben wir es uns trotzdem schön gemacht, z.B. waren wir einen Tag in Mount Isa, wo wir einkaufen waren und uns die Minen dort angeguckt haben. Einen Tag waren wir bei „Mary Kathleen“ einer alten Uranmine. Das war auch interessant
Offroadtour
zu sehen.
Oder wir haben Offroadtouren mit Niklas GoPro gemacht, wenn Niklas Feierabend hatte und noch etwas Zeit für mich wegen dem Kochen war.
Da ich nicht zu viel zu tun hatte, bin ich Nachmittags meistens schwimmen gegangen, was keine wirkliche Abkühlung ist. Das halbe Becken ist zwar überdacht, damit man nicht der Sonne ausgesetzt ist, aber das Wasser ist immer noch richtig warm von der Sonne.
Niklas hat Abends meistens immer trainiert, denn er hat sich eine
kleine Trainingsstation auf Johns „Schrottplatz“ (eigentlich Garten) zusammen gebastelt.


Wir haben Cloncurry sogar früher verlassen, als geplant, nämlich an dem 21.12. und haben 3 Tage für die 2200 km bis nach Sydney gebraucht. Die Fahrt war witzig, langweilig und sehr facettenreich.
Ohne Probleme, weder mit dem Auto noch sonst was, außer dass
In der Weihnachtsbäckerei
Niklas beinahe einen Emu gerammt hätte, hat alles super geklappt.  Wir sind jetzt gut in Sydney angekommen und bis auf den Regen gefällt es uns richtig gut. Weihnachten fällt bei uns gänzlich aus, denn das Wetter passt einfach nicht zu Weihnachten. Für uns ist es also ein ganz normaler Sommerurlaub.


Jetzt wollen wir unseren Urlaub erst einmal so richtig genießen genießen, ehe wir wieder den nächsten Job annehmen. Wir wollen unbedingt jetzt mit Tieren arbeiten und geben alles dafür auf einer Farm zu landen.
 
Unsere Weihnachtsgeschenke: Von uns an uns ;)

Ein weiteres, hoffentlich nicht ganz so verspätetes Update von unserem super Urlaub und wo wir letztendlich landen werden, folgt demnächst.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014 wünschen Niklas und Cynthia

P.S. Und wir freuen uns schon riiiiiießig auf das berühmte Feuerwerk von der Harbour Bridge!! :)