Freitag, 20. September 2013

Cynthias Reise nach Almora



Am Montag dann wurde es für mich etwas aufregender. John hatte mir irgendwann mal erzählt, dass er bald ein bisschen Cattlework machen muss, also mit Kühen arbeiten muss.
Am Montagmittag hieß es dann für mich: Pack deine Sachen, denn wir fahren nach Almora und müssen dort eine Nacht schlafen.
Oha, dachte ich mir noch. Was kommt denn da auf mich zu? Habe ich da eine Dusche? Wie weit entfernt ist das? Was muss ich machen? Ganz alleine. Und dann auch noch die andere Sprache (da hatte ich noch das Problem, dass ich nur ca. die Hälfte verstand).
Ich packte also das Nötigste und duschte noch schnell, denn somit war die Frage mit der Dusche geklärt.
Es ging also los. Ich sollte fahren. Wir fuhren auf dem Highway (hier ist das eine einfache Landstraße) in Richtung „Burks and Wills“, das ist ein Roadhouse. Und von Cloncurry ca. 120 km entfernt. Ich fuhr also die ganze Strecke, welche sehr gerade ist und alles gleich aussieht. Es kamen uns ein paar andere Autos entgegen und auch Roadtrains, ab und zu sahen wir Cattles auf der Straße und Emus, ja sogar Wildschweine.
Bei so einer Fahrt kann man sich gut an den grünen kleinen Schilder orientieren, die ab und zu kommen: BW 120 , BW 90, BW 70, usw. (für Burks and Wills noch 70 km).
Die Roadtrains sieht man in der Regel schon 10 km vorher, da sie meistens eine riesige Staubwolke hinter sich her ziehen, sodass man ggf. anhalten muss.
Plötzlich sahen wir eine riesige Staubwolke, doch als ich näher kam, bemerkten wir, dass es sich um Rauch handelte, schwarzen Rauch. Ein Buschfeuer, mein erstes. Ich musste langsam daran vorbei fahren, denn es fing gerade erst an zu brennen und es war direkt am Straßenrand. Ich fragte noch nach, wie das in Australien mit Buschfeuern so ist, ob man die Feuerwehr rufen soll oder was man machen soll. John antwortete gelassen: „Wenn du jetzt die Feuerwehr rufst, dann braucht die 30 Minuten um hier zu sein, vielleicht sogar länger. Bis dahin ist hier schon alles abgebrannt und das Feuer hat von alleine aufgehört zu brennen. Die australische Feuerwehr rückt nur aus, wenn eine Stadt oder Häuser in Gefahr sind.“ Aha, lassen wir einfach alles mal abbrennen. Naja.
Das war der Seiteneingang von Burks and Wills
Dieser Zettel hing an der Damentoilettentür
Wir fuhren weiter und dann irgendwann kam dann auch das Roadhouse, wir besuchten die Toiletten, kauften uns etwas zu trinken und dann durfte ich wieder weiter fahren.
Gut die Fahrt war sehr langweilig, ich durfte nicht schneller als 110 fahren, aber als John eingeschlafen ist, bin ich dann so um die 130 km/h gefahren. Hier soll die Polizei angeblich auch mal blitzen, aber ich vermute, dass machen die eher in Städten.
Irgendwann wachte John auch wieder auf und von weitem sahen wir wieder eine Staubwolke. Diesmal war es aber kein Roadtrain, sondern ein kleiner Tornado. Ich musste ca. 10 Minuten am Straßenrand warten, denn der kleine Tornado kreuzte ausgerechnet MEINE Straße. Meine verdammte Straße, ist ja nicht so, als ob es genug Platz in diesem Land gibt, er musste ausgerechnet MEINE Straße wählen. Aber ich blieb gelassen (anders als wenn ich im Nachhinein daran denke).
Ah achso, was auch noch erwähnenswert ist, dass, vor allem im Outback, wie aus dem Nichts einfach so kleine Twister entstehen können. Manche kleinen Wirbelstürme sind nicht mehr als eine Windböe in Deutschland, aber manche können auch eine starke Kraft aufbauen. Aber zum Glück lösen sich die meisten auch nach einer Minute wieder auf.
Aber das Witzige ist halt, dass sie entstehen, obwohl fast überhaupt kein Windzug geht, und dann wird einfach der Sand in die Höhe gewirbelt.

Zurück zur Fahrt. Nachdem ich auch den kleinen Tornado (der ganz schön stark war) überstanden hatte und dazu noch 3 Stunden Fahrt, machten wir an einem richtig schönen Fluss Halt, in den John direkt mal reingesprungen ist. Ich zog es dann aber doch vor, nur mit den Füßen ins Wasser zu gehen, ich wollte dann doch nicht nass im klimatisierten Auto sitzen (ich weiß, dass ich ein Weichei bin, aber ich krieg davon immer direkt eine Erkältung).
Glasklares Wasser, sehr idyllisch
Den restlichen Weg fuhr John dann, immerhin noch eine Stunde. Und dann kamen wir in Almora an. Wir wurden von einem stürmischen Hundegebell begrüßt.
Die Farm hat doch tatsächlich über 15 Hunde!! Und davon drei Dackel, die alle fett waren. :D
Wir wurden begrüßt, bekamen eine Cola in die Hand gedrückt und John und der Farmer (dieser hieß übrigens auch John, deswegen nenne ich ihn ab jetzt nur noch den Farmer) unterhielten sich sehr lange und ausgiebig über irgendetwas, was ich nicht wirklich verstanden hatte. Auf jeden Fall war auch was von wegen Regierung dabei.
Ich konnte ihnen nicht wirklich zuhören, denn ich musste schon seit einer halben Stunde auf die Toilette und nippte schon ein paar Minuten tapfer an meiner Cola. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass beide Johns mal eine Pause machten beim Sprechen, damit ich nach dem Klo fragen konnte.
Doch irgendwie zog sich das Gespräch sehr in die Länge, meine Blase drohte zu platzen, die Cola machte die Angelegenheit nicht besser.
Und dann endlich irgendwann habe ich dann einfach gefragt und bekam das Klo und dann auch das Haus gezeigt.
Achso, erinnert ihr auch noch an die Schlange von dem letzten Eintrag, die mir als Foto gezeigt wurde? Der E-Mail Absender waren übrigens diese Leute und die Schlange wurde in diesem Haus gefunden. Ich war also sehr auf der Hut bei meinem Toilettenbesuch.

Danach wollten wir die Cattles begutachten, welche schon eingefangen waren. Auf dem Weg zu ihnen entdeckte ich dann erstmal die Ziegen, die überall rumlaufen und die Schweine, welche kleine Ferkelchen hatten. Leeeecker. :P
Määääääääähähähähäh
Achso, der Grund, warum wir überhaupt in Almora sind ist der, dass John unter anderem auch „Cattleagent“ ist. Das bedeutet, er ist der Vermittler von Kühen. Er verkauft und kauft Kühe für die Farmer. Und diese Kühe hier sollten exportiert werden.
Also musste John die größten und schwersten raussuchen, denn der Farmer wird per Kilogramm bezahlt und John bekommt ein paar Prozente ab.
Aber dazu später mehr.
Mein Zimmer
Nachdem wir einen ersten Blick auf die Cattles geworfen hatten, bekamen wir unsere Zimmer gezeigt.
Denn die Farm hatte 20 Räume in zwei Containern für Arbeiter. Es gab eine Gemeinschaftstoilette und –dusche! Toll, dachte ich mir nur, warum hast du jetzt Zuhause geduscht?! Egal.
Kröten 
Nachdem wir unsere Sachen und die jeweiligen Zimmer geräumt hatten, gab es auch schon Dinner (Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch) und anschließend durfte ich noch ein Kälbchen mit der Flasche füttern. Wir gingen ins Bett und bemerkten, dass der ganze Weg und auch die Toilette und die Dusche voller Kröten war (immerhin besser als Schlangen!!).
Kälbchen
Der nächste Morgen begann um 5:00 Uhr. Wir saßen am Frühstückstisch und machten uns einen Kaffee (das ist kein deutscher Kaffee, ich erkläre später mal, wie die Australier ihren „Kaffee“ trinken), danach kamen die anderen nach und nach aus ihren Betten gekrochen und der Farmer fing an Fleisch zu schneiden.
Ich schluckte hart und konnte gerade noch so meinen Würgereiz unterbinden. Wollten die Steak zum Frühstück essen? Ich meine, John macht sich morgens ja auch immer Bacon und sowas, aber Steak ?! Man fragte mich, ob ich ein Ei wollte, und eigentlich bin ich ja der süßeste-Süßesser, den es gibt, was das Frühstück angeht( wirklich, ich esse sogar Kuchen zum Frühstück und alles!!!), und auch nur aus Höflichkeit sagte ich ja. Ich aß dann schlussendlich Spiegelei auf Toast, was definitiv besser war als Steak. Mühselig verdrückte ich mein Frühstück und war froh, dass ich kein Steak essen musste!!
"Arbeiterdackel" Timothy ist immer zu Stelle

Dann ging es los. Wir präparierten ein Bad für die Kühe. Dieses Bad wurde mit Chemikalien versetzt, welche alle Zecken, die vielleicht noch auf der Kuh drauf sein könnte, töten sollte.
Der Sohn des Farmers und der Farmer selbst haben die Kühe zum Gatter getrieben, John hat gesagt, welche er haben möchte und welche nicht und ein andere Mitarbeiter und ich hatten einen gechillten Job:
Wir saßen vor dem Gattermechanismus, mit dem man einzelne Kühe einfangen kann und kamen nur in speziellen Fällen zum Einsatz:
1.   Wenn die Kühe oder Bullen zu lange Hörner hatten, dann musste ich die Klappe, die die Kühe am Hals festpacken sollte, zuschlagen, damit der Arbeiter die Hörner absäbeln konnte.

2. Wenn die Kühe aus welchen Gründen auch immer, keine Ohrmarke hatten, dann musste ich den Tacker präparieren und der Arbeiter durfte den Kühen die Ohrmarke verpassen. Dies gefiel ihnen meistens gar nicht, weswegen ich mit aller Kraft die Biester festklemmen musste.

Wenn die Kühe uns dann passiert hatten, mussten sie dann in das Becken mit den Chemikalien springen. Die meisten sind da mit so einem Karacho reingesprungen, dass es 5 Meter gespratzt hat! Tooootal cool. Anschließend mussten wir noch alle Kühe zählen: 167 Stück. Fertig für den Export nach Indonisien.

Nach getaner Arbeit bekamen wir Tee und Kekse und die beiden Johns machten den Papierkram.
Anschließend fuhren wir wieder den langen, langen Weg nach Hause. John wieder bis zu dem Fluss, an dem wir wieder Halt machten und ich dann die restlichen, öden und sich ziehenden 300 km.
Auf dem Weg sah ich dann auch noch die Auswirkung von dem Buschfeuer, welches wir ja am Tag zuvor haben starten sehen. Du meine Güte, 5 km Landschaft an der Straße einfach abgebrannt. Wusch. Alles schwarz. So schnell kanns gehen.
Und so schnell war mein kleines Abenteuer auch schon wieder vorbei, es war richtig schön in Almora. Mal was anderes, als immer nur die Maschinen.

Donnerstag, 19. September 2013

Aller Anfang ist schwer



Am ersten Tag durften wir glücklicherweise ausschlafen. Wir schliefen also so bis 8 und machten uns fertig. Nun war es hell und –ach du Scheiße!!- wir sahen ES!!! ES war überall, lauerte in jeder Ecke und in jeder Nische. ES meint den Dreck und den Schmutz überall. Wirklich so richtig eklig. So eklig, dass selbst Niklas sich anfing zu ekeln (Hallo? Jungen tun sowas in der Regel nie!!).
Wo soll ich anfangen?! In unserem Zimmer. Bestehend aus einem Schrank, zwei Regalen, einem Schreibtisch mit Stuhl und einem Bett. Also alles voller Staub und Dreck, ist ja klar. Dann im Schrank selbst lauter Müll, wie alte Klamotten und Mausefallen und sonstigen Unrat. Unser Bettlaken, und da bekomme ich immer noch eine Gänsehaut von, fühlte sich an wie Wachs, halt so, als ob es noch nie gewaschen wurde (wir erfuhren dann später, dass es wirklich noch nie gewaschen wurde) auch mit unseren Kissenbezügen war es nicht anders und das Kissen selbst und die Matratze….. man sollte lieber ein Überzug drüber machen.

Das Klo und das Badezimmer. Ach du Scheiße. Das Klo hatte gar keine Abdeckung, die lag daneben. Warum auch immer. Die Klobürste lag einfach achtlos auf dem Boden und bildete eine Pfütze. Die einst weißen Türen waren leicht bräunlich mit Neigung zu schwarzen Stellen. Das Waschbecken war voller Spritzer von Dreckhänden und Zahnpasta. Die Fensterbänke waren alle rot bis schwarz. Die Dusche, natürlich kaputt, hatte überall Kalkablagerungen und der Duschkopf selbst, oh mein Gott, irgendetwas unbeschreibliches Grünes. Der Boden natürlich total widerlich, auch die Wanne konnte man nicht nutzen.
Dann weiter in der Küche. Der komplette Küchentresen ist voller Essensreste und Gewürzen, die kreuz und quer stehen. Dann ist was vom Frühstück in der Pfanne und etwas vom Abendessen von vor zwei Tagen im Topf. Alles vollgestellt. Das dreckige Geschirr stapelte sich im Waschbecken. Die Ofenscheibe ist so dreckig, dass man gar nicht erst in den Ofen gucken konnte. Der Kühlschrank, und davor habe ich mich am meisten  geekelt, war so dreckig, dass ich behaupten würde, dass meine Toilette zu Hause sauberer ist (wirklich, mein voller Ernst). Da floss am Rand Blut vom Steck her, alle Fächer sind klebrig von Essensresten, usw. usw. usw.
Auch am Esstisch herrschte das pure Chaos, um was essen zu wollen, musste man sich erst mal eine Ecke frei schaufeln.
Soooooooo eklig. Alle anderen Räume sehen natürlich auch aus wie ein Saustall, aber die sollten uns ja nicht stören.
Auch das Aquarium. Zwei Fische und ein paar große Muscheln am Grund. Mehr nicht. Keine Pumpe, kein Filter, keine Pflanzen, kein gar nichts.
Wir haben direkt gefragt, warum die Fische nicht sterben (Goldfische seinen sehr robuste Fische). Wir erfuhren dann von dem anderen Backpacker hier, dass als er gekommen ist, noch viel mehr Fische da waren. Aha. Also können Goldfische doch sterben.
Naja das Aquarium war ja vorerst nicht unser Problem.

Und so hieß es dann am ersten Tag für Niklas, dass er mit den anderen, also dem Backpacker, John (unser Arbeitgeber) und noch einem australischen Mitarbeiter, mitfahren sollte. Wohin erfuhr ich erst mal später, denn ich erklärte mich freiwillig bereit die Küche zu putzen.
Es war so verdammt viel zu tun, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Aber ich startete mit dem Kühlschrank. Alles rausgepackt und dann alles geschrubbt. Soweit das möglich war, natürlich, denn hier gab es nur zwei Trockentücher, ein Spültuch (welches ich zweimal abgekocht habe, weil es so ekelhaft gestunken hatte) und Spüli. Naja, gut. Ich habe geputzt und geputzt und geputzt und oberflächlich auch alles sauber bekommen. Aber halt nur oberflächlich, denn in den Schränken herrschte natürlich auch das pure Chaos. Aber nach fünf Stunden habe ich mich ergeben und nur noch die Küche (welche einen Teppichboden hat, der aussieht wie Fließen) und das Wohnzimmer gestaub saugt. Nach einer Weile war ich so erschöpft, dass ich bemerkte, was für einen riesigen Hunger ich doch hatte. Da ich aber mit dem vielen Fleisch im Kühlschrank nicht allzu viel anfangen konnte, aß ich einen Apfel. Und Durst hatte ich. Es war leider nirgendwo Wasser zu sehen, also versuchte ich es mit dem Leitungswasser und entdeckte prompt den Grund, warum das Putzwasser so widerlich roch: Chlor. Habt ihr schon mal ausversehen Wasser aus dem Schwimmbad geschluckt? (Rhetorische Frage, jeder hat schon davon gekostet!) Dann nehmt diesen Chlorgeschmack und multipliziert ihn mit zwei.
Jap, deswegen habe ich dann beschlossen lieber Tee zu trinken, welchen ich dann glücklicherweise fand. Zwar auch mit Leitungswasser, aber wenigstens mit Geschmack. Ich habe mich echt gefragt, ob das Wasser aus der Leitung nicht schädlich für den Körper ist.


Danach kamen Niklas und John auch schon wieder.
Niklas musste mit den anderen nämlich bei einem „Gravel Pit“ die Hydraulik von einem Bulldozer reparieren und musste nun ein Auto reparieren. Dabei half ich ihm dann noch. Niklas war sehr, sehr begeistert, dass es hier so etwas wie einen dreckigen Boden gibt (Achhtung IRONIE).  Denn von einer Grube oder  einer Hebelbühne, wie der verwöhnte Bub es aus Deutschland kennt, fehlt hier weit und breit jede Spur.  
Also hieß es dann für uns beide schön im Dreck rumkriechen, um das kaputte Getriebe von dem Auto zu reparieren.
Ich musste ihm auch mehrmals sagen, dass wir uns in Australien befinden und nicht in Deutschland, denn er fluchte unermüdlich über die Verhältnisse und das schlechte Werkzeug (das macht er übrigens jetzt immer noch…).
Alles in allem war der erste Tag richtig erfolgreich (Küche), jedoch wurde uns schnell bewusst, dass die Ordnung nicht sehr lange halten wird. Denn John sah es irgendwie nicht ein sein benutztes Geschirr zu spülen oder seine Gewürze vom Tisch zurück in den Schrank zu stellen.
Und uns wurde bewusst, dass es ganz schön eklig war hier zu leben und dass wir uns eigentlich etwas anderes vorgestellt hatten. Niklas war schon drauf und dran VisitOz, also unserer Organisation, eine E-Mail zu schicken, um uns einen neuen Job zu vermitteln.
Aber schließlich konnten wir uns einigen, dass wir wenigstens eine Woche hier ertragen müssen, ehe wir uns an VisitOz wenden können.
Also hieß es dann Zähne zusammen beißen, Augen zu und durch.


Am nächsten Tag mussten wir alle wieder zeitig (5:30) aufstehen. Alle Mann sollten heute mit raus fahren. Als erstes fuhren wir tanken. Wir hatten zwei Autos mit insgesamt 3 Tanks, die es zu füllen gab. Ich lade auf jeden Fall das Foto von der Zapfsäule hoch. Wir haben doch dann mal gerade für über 2500 AUD getankt. Einfach so. Pust, Geld ist weg. Und selbst da wurde mir noch nicht bewusst, dass man hier in Australien einfach andere Dimensionen hat, als im kleinen Deutschland.
Man beachte, dass wir beide Zapfsäulen gleichzeitig benutzt haben

Naja, wir fuhren dann noch zu einem Platz, an dem wir Grabzinken für den Bulldozer bekamen. Denn diese sollten am Bulldozer erneuert werden.
Und dann ging die Fahrt los zu „Tom’s Squary“, einem „Gravel Pit“.
Wir fuhren und fuhren und fuhren, bis dann endlich mal eine Weggabelung kam und dann weiter und weiter und weiter und weiter (ich könnte jetzt noch laaaaange weiter machen, aber ich erspare euch das mal) und dann nochmals abbiegen und dann irgendwann waren wir da.
Von der „Straße“ aus sahen wir dann aufgeschüttete Sandhügel (roter Sand, nicht den gelben Strandsand), an denen wir vorbei fuhren und dann sahen wir auch schon den Bulldozer.
Ach du scheiße, was ein Gerät. Dort angekommen, kletterten wir dann auch direkt mal darauf. Hilfe, ist das hoch! Und tankten ihn dann auch. Ganz schön durstig das Monstrum. Das dauerte auch ganz schön lange, wir hatten nämlich nur eine Pumpe, die von der Autobatterie angetrieben wurde.
So, die Jungs versuchten dann mit Lader und Kette und allem die alten Grabzinken abzumachen und die neuen, die wir mitgebracht hatten, drauf zu machen. Ich habe so gut es ging geholfen (bedeutet so viel wie zuschauen) und so ca. nach 4 Stunden waren die neuen Grabzinken am Bulli.
Anschließend zeugte mir John die Bedienung des Bulldozers und dann wollte er den Bulldozer auch ein bisschen ausprobieren.
Er fuhr also eine Stunde in dem „Gravel Pit“ rum und wir durften warten.
Und unser Problem war es auch, dass wir nur ungefähr die Hälfte verstanden hatten, was als nächstes passiert oder was wir zu tun hatten. Also wussten wir auch nicht was geschehen sollte, als Niklas auf einmal den Bulldozer fahren sollte.
Und zwar nicht in dem „Gravel Pit“, sondern mitten durch das Outback.
Achso nur mal so am Rande, wir befinden uns hier im wirklichem, echtem und einzigartigem australischen Outback. Wir haben noch Glück, dass das Haus nahe der „Kleinstadt“ Cloncurry liegt.
Zurück zum Dozerchen. Niklas war bereits querfeldein Richtung Straße getuckert, während ICH fahren sollte.
Ja wie das halt so normal für mich ist, stieg ich, rein aus Gewohnheit, auf der linken Seite ein und wunderte mich ein bisschen, wo mein Lenkrad ist. Shit. Hier haben wir ja Linksverkehr.  
Ich kletterte schnell auf den anderen Sitz und hoffte, dass es niemand gesehen hatte. Leider stand John neben dem Auto und sah mich etwas irritiert an. Egal.
Wir fuhren also los und der andere Backpacker mit dem anderen Auto hinter her.
Wir fuhren und fuhren und fuhren. Auf der linken Seite natürlich, total ungewohnt. Naja, und fuhren und fuhren und fuhren. Totaaaaaal langweilig. Nur gerade Strecke und natürlich keine Straße, sondern roter, festgepresster Sand als Untergrund. Das Einzige, was die Wege im Outback abwechslungsreich machen und man sollte die Schilder in jedem Fall und immer (!!!!) ernst nehmen, sind zum Beispiel „Floodways“. Das bedeutet, dass falls es „Wet season“ ist, dass der Teil der Straße überflutet ist, weil dieser Teil der Straße meistens eine Kuhle bildet. Ja und manche Kuhlen sind so tief, dass wenn man da etwas zu schnell drüber fährt, man dann auch mal leicht mit dem Auto abheben kann.
Dann gibt es auch noch „Grids“, die sieht man auch schon von Weitem, da kommen nämlich die Zäune, die die Flächen für die Cattles abtrennen, zusammen und auf der Straße befindet sich ein Hügel mit einem Gitter im Boden. Das ist damit die Fahrzeuge da drüber fahren können, ohne ein Gatter öffnen und schließen zu müssen, denn die Tiere können mit ihren Hufen nicht über diese Gitterstäbe gehen, weil sie dann direkt stecken bleiben würden.
Ja und so ein „Grid“ ist auch nicht unbedingt übermäßig breit. Also man sollte schon aufpassen, dass man das Auto nicht gegen ein Ende des Zaunes setzt und man sollte auch wieder aufpassen, dass man nicht abhebt.
Naja, zurück zum Bulldozer. Wir fuhren also bis zum ersten Zaun. Der Plan war den Stacheldrahtzaun so zu öffnen, dass der Bulldozer da drüber fahren konnte. Gut, so war der Plan. Aber der Bulldozer kann halt nur ca. 7 km/h fahren. D.h. WARTEN!! Und zwar lange. Irgendwann beschloss John dann, dass er nach Hause will. Ich sollte mit ihm noch zu dem nächsten Gravel Pit fahren, wo der Bulldozer hin sollte und dann wollte er nach Hause.
Aha. Also fuhr ich wieder ca. 20 km weiter und dann zeigte er mir angeblich einen Gravel Pit. Da über den Hügel siehst du ein paar Sandhügel, da soll der Bulldozer hin. Aha. Das Einzige, was ich mir gemerkt hatte war, dass nach drei Schildern der Bulldozer nach links musste, also von der Straße weg.
Ich fuhr wieder zurück und irgendwie sah alles auch nach 20 km noch gleich aus. Alles.
Naja, ich wusste ja was zu tun war. Der Backpacker und ich bekamen ein Auto, John fuhr nach Hause und dann hieß es für uns, alle Zäune öffnen und warten.
Ihr könnt euch vorstellen, wie lange die 20 km waren, wenn man nur 7 km/h schnell ist.
Für Niklas war es bestimmt spannend. Er musste nur darauf achten, nicht auf der „Straße“ zu fahren, sondern daneben und möglichst wenige Bäume platt zu machen.
Irgendwann waren wir dann auch am letzten Zaun angekommen und ich sollte dann dem Backpacker zeigen, wo der nächste Gravel Pit war.
Ja wir fuhren also und fuhren und fuhren. Tja und plötzlich hatte ich keine Ahnung mehr, wo der Gravel Pit war, alles sah doch so gleich aus.
Das Einzige, was ich mir gemerkt hatte, waren die Kilometer, die wir bis zum Gravel Pit gefahren sind. Doch da der andere Backpacker fahren wollte, hatte ich darauf natürlich nicht geachtet.
Ähm ja, scheiße. Irgendwann kamen dann auch die drei Schilder, ich hatte mir ja gemerkt, dass wir hier dann irgendwo links mussten. Doch auf die drei Schilder folgte eine Gabelung des Weges, nach rechts und nach links. Wir fuhren zur Sicherheit mal den rechten Weg, denn ich konnte mich erinnern, dass ich den auch gefahren war (bin ich echt, denn John dachte auch erst der Gravel Pit ist in Richtung des rechten Weges, da er das nicht war, sind wir wieder zurück gefahren). Doch irgendwie war das nicht der richtige Weg, also versuchten wir den linken Weg, doch der führte uns irgendwann zu einem Gatter und an das konnte ich mich definitiv nicht erinnern.
Naja und nirgendwo waren Erdhügel zu sehen, verdammt. Was machten wir nun??? Wir fuhren also nochmals den rechten Weg (und damit meine ich 10 km fahren, um festzustellen, dass es nicht der richtige Weg ist und dann 10 km wieder zurück) und ich stellte wieder fest, dass ich mich erinnern konnte.
Naja wir fuhren wieder zu den drei Schildern, denn diese hatte ich mir schließlich gemerkt und überlegten, was wir machen sollten. Wir versuchten also John anzurufen, doch wir waren ja im Outback. Kein verdammtes Handysignal. Scheiße. Wir versuchten ihn trotzdem zu erreichen, aber Fehlanzeige. Dann kam auch schon der Bulldozer angetuckert, in der ganzen Aufregung verging die Zeit doch tatsächlich ziemlich schnell. Wir überlegten noch mit Niklas was wir machen sollten, als es die Sonne auch schon unterging und es langsam dunkel wurde.
Also ließen wir den Bulldozer neben dem Schild an der Straße stehen, ich machte noch ein paar Fotos und wir fuhren zurück zu „Tom’s Squary“, wo Tom (nein, der Tom hat nichts mit dem Namen des Gravel Pits zu tun), der andere australische Mitarbeiter, gerade fertig war. Denn er sollte in dem Gravel Pit mit dem Bagger arbeiten.
Wir fragten Tom, was wir machen sollten, dieser war natürlich ahnungslos, hatte aber ein uraltes Handy im Auto mit Antenne. Dieses olle Ding hatte Empfang (Hurra!!) und wir riefen John an. Ich erklärte mein Missgeschick und wir sollten nach Hause kommen.
Wir fuhren also nach Hause, es war mittlerweile stockdunkel und ich war froh, dass der andere Mitarbeite den Weg kannte, zwar einen anderen Weg, als wir gekommen sind, aber egal. Zuhause angekommen, erklärte ich nochmals mein Missgeschick und zeigte die Fotos, wo der Bulldozer stand. Wie sich dann herausstellte, war dies ein guter Platz und alle Aufregung umsonst. Puh.
Naja dann sollte ich aber noch kochen mit Gasherd und Reiskocher und lauter Zeugs, das ich aus Deutschland gar nicht kannte. Aber so halbwegs habe ich das dann auf die Reihe bekommen und dann war dieser Tag auch rum, wir fielen todmüde ins Bett!!

Am nächsten Tag mussten wir wieder früh aufstehen und frühstückten Müsli, welches es glücklicherweise hier gibt. Denn auf Steak und Bacon und Kartoffeln und Reis verzichteten wir gerne.
Wir fuhren also alle Mann zum Bulldozer und Tom zu seinem Bagger und bewegten den Dozer in Richtung Gravel Pit, der ca. 1 km von der Straße entfernt war.


Ich erkläre euch jetzt mal, was es mit den Gravel Pits auf sich hat (das wissen wir auch erst seit kurzem, erst haben wir meistens nie verstanden, welchen Sinn die Gravel Pits haben), also:
Ein Gravel Pit kann überall im Outback entstehen, wo man meint, dass es dort den guten roten Sand gibt. Denn den guten roten Sand und nur den roten, keinen braunen oder so, braucht die Regierung, um Straßen im Outback zu bauen.
John zum Beispiel nimmt u.a. viele Jobs von der Regierung an, um mehr Geld zu verdienen. Die Regierung möchte also den roten Sand. John bekommt gesagt, wo in etwa dieser sein könnte und dann braucht er den Bulldozer, um diese Stelle zu überprüfen. Er pflügt mit den Grabzinken den Boden auf (also so richtig tief in die Erde rein, geschätzte 1 ½ Meter) und dann schiebt er diese etwas „lockeren“ Gesteinsmassen mit dem Schild des Bulldozers zu kleinen Hügeln auf. Das hört sich alles ganz einfach an, aber wenn man das live sieht, da werden Massen bewegt, das kann man sich gar nicht vorstellen. Und was für eine Kraft der Bulldozer hat, WAHNSINN! Naja, natürlich wird vorher überprüft, ob der gute, rote Sand vorhanden ist, ansonsten muss man vielleicht 200 Meter weiter nochmal neu pflügen, um zu überprüfen, ob der Sand gut ist.
Angenommen, die Bulldozerarbeit ist verrichtet, und das dauert meeeega lang, je nachdem wie groß so ein Gravel Pit (Übersetzung ist übrigens so was wie Gravel: Schotter oder Kies / Pit: Grube oder Mine) ist, dann kommt der Bagger zum Einsatz und die Dumtrucks. Der Bagger baggert die Erde auf riesige Trucks, die den Sand dann abtransportieren. Irgendwo gibt es dann auch noch „Speedy“. Das ist die Maschine, die aus großen Sieben besteht und den guten von dem schlechten Sand aussortiert. Jap, so ist die Theorie, momentan hängen wir noch bei der Bulldozerarbeit.
Hier kann ich auch super anknüpfen, zurück zur Story, denn Niklas und der andere Backpacker bekamen dann gezeigt, wie sie die Erdhügel mit dem Bulldozer aufzuschieben haben. Das geschah natürlich erst nachdem John ca. 3 Stunden gepflügt hatte und wir die ganze Zeit im Auto warten mussten.
Gut, die zwei hatten zu tun und John und ich fuhren zurück, denn John musste zum Arzt und ich sollte einkaufen.
Er setzte mich beim Einkaufsmarkt raus, allerdings an der Hinterseite, ich musste erstmal den Eingang finden und dann sollte ich mich beeilen, er wollte nach dem Arztbesuch auf mich warten. Okay, ich bekam 300 AUD in die Hand gedrückt (So viel??) und dann ging es los. So wirklich wusste ich ja gar nicht, was ich einkaufen sollte und – ach du Schreck- wie verdammt teuer hier doch alles ist!! Jetzt erklärte sich das viele Geld, aber trotzdem kaufte ich nicht viel ein. Ich fand mich nicht wirklich zu Recht, denn alles sah so anders aus, alles war auf Englisch und natürlich war der Supermarkt anders aufgebaut, als unser Rewe zu Hause.
Naja, ich hatte sehr viel Geld übrig, denn ich kaufte ja nicht viel und John wartete schon vor dem Supermarkt im Auto. Er begutachtete argwöhnisch meine wenigen Einkaufstüten und wir fuhren heim. Wie sich später rausstellte hatte ich mich etwas in den Mengen verkalkuliert, dass Essen, was ich gekauft hatte, war am nächsten Tag schon alle, sodass ich wieder einkaufen musste.
Niklas und der andere Backpacker, sowie der australische Mitarbeiter kamen dann auch am Abend wieder, sodass ich kochen konnte.

Am nächsten Tag sah der Plan für die Jungs ähnlich aus, wie am Tag zuvor,  und ich sollte ich zum Einkaufen fahren. Ich sollte fahren,  obwohl doch das Lenkrad bei uns auf der anderen Seite war. Im Outback zu fahren ist ziemlich einfach, denn da kommt dir so gut wie nie ein Auto entgegen, aber auf einer richtigen Straße mit Kreuzungen und allem Drum und Dran, war es dann doch etwas anderes.
Haha, ich verkneif es mir jetzt mal ausführlich darüber zu berichten (so viel sei gesagt, ich bin einmal ausversehen in eine Straße auf der falschen Seite eingebogen, John hat beinahe einen Herzinfarkt bekommen) und widme mich eher dem Einkaufen. John hasst es eigentlich einzukaufen, also wollte er im Auto warten, ich versuchte mich also wieder zu beeilen. Ich hatte mir eine Liste gemacht, was wir in jedem Fall brauchten und fand dies nach einer Weile auch, zwar war es sehr mühsam (andere Verpackung, komische Ordnung, alles nur auf Englisch), aber nach dem ich fast die Hälfte meiner Einkaufsliste nicht finden konnte, zeigte mir eine sehr nette Verkäuferin, wo sich alles befindet und welche Sachen das Geschäft momentan nicht führt. Ich solle doch einfach in das andere Geschäft gehen, was es hier gibt.
Ich hatte für ca. 200 AUD eingekauft und brauchte ja noch ein paar Sachen aus dem anderen Laden. Also fuhren wir dahin und John kam doch tatsächlich mit. Er schmiss alles, was ihn in dem Weg kam in den Waagen und ich holte mir noch sehr viele Putzutensilien.
Insgesamt waren wir dann wieder 200 AUD los. Naja als wir zurückkamen, hatte ich mir erstmal vorgenommen, unser Zimmer zu putzen und das Badezimmer. Mit den neu gekauften Putzutensilien klappte es auch direkt besser. Und natürlich habe ich unser Zimmer von oben bis unten desinfiziert.
Es dauerte auch den ganzen Tag. Ich kochte noch für alle und dann gingen wir wieder ins Bett (ist ja klar, nachts wird geschlafen).
Von Niklas bekam ich dann auch noch mit, dass er zwei Stunden mit dem Backpacker diskutiert hatte, wie die Arbeit denn am besten gemacht wird und dass sie deshalb nicht wirklich weiter gekommen sind. Er war ziemlich angepisst von ihm und danach waren wir beide wieder angepisst von der Gesamtsituation. Denn ich konnte den anderen immer nur alles hinter her räumen, weil keiner seinen Schmutz beseitigen wollte, usw. Dasselbe Thema vom Anfang, wir beschlossen wieder weiter durch zu halten und hofften auf Besserung.
Der nächste Tag verlief ähnlich, die Jungs mussten alle zurück zu ihren Maschinen, ich konnte ein Auto sauber machen und hatte viele andere kleine Sachen zu tun. Zum Beispiel habe ich mir sehr viel Zeug zum Backen gekauft. Ich habe bis jetzt schon etliche Schübe Muffins gebacken, auch mal Cookies und Kuchen.
Dann am nächsten Tag kam der Cousin von John, der auch John heißt, um den Bulldozer zu fahren. Niklas war von da an immer mit Bulldozer-John (das ist jetzt der Cousin, ich nenne ihn aus Verständnis Gründen von nun an nur noch Bulldozer-John) und dem Bulldozer unterwegs. Dabei konnte Niklas meistens im Auto warten, da Bulldozer-John ihn nur ab und zu fahren ließ. Niklas konnte den Bulldozer aber dafür tanken und wenn der Dozer zu einem anderen Gravel Pit musste, dann durfte er Zäune aufmachen etc. Ich sag nur haha, denn ich hatte aufregenderes zu tun, z.B. :
Es war Samstagmorgen, als John und ich zu einem nicht ganz so weit entfernten Platz fuhren, dort war dann „Speedy“, die Maschine mit den Sieben.
"Speedy" 
Er erzählte mir irgendwas, was ich aber nicht ganz verstand. Später stellte sich heraus, dass „Speedy“ von einem Roadtrain zu einem anderen Gravel Pit namens „Bird River“ transportiert werden sollte, dazu mussten wir natürlich mit fahren. Wir fuhren also genau in die entgegengesetzte Richtung von „Tom’s Sqary“ irgendwann um die Mittagszeit und dann sahen wir am Horizont einen großen Roadtrain mit „Speedy“ an Bord. Wir fuhren weiter und warteten an ein paar Stellen auf den Roadtrain.
Eins war auch total witzig. Wir entdeckten Kamele am Straßenrand und da ich noch nie Kamele in freier Wildbahn gesehen hatte, meinte John die Kamele mit dem Auto jagen zu müssen. Das war ein riesen Spaß, ich habe ein super Video davon.
Wir fuhren weiter zum Gravel Pit und da hieß es dann wieder auf Speedy warten. Als der Roadtrain dann ankam, mussten wir helfen Speedy abzuladen und die ganze Prozedur dauerte etwas länger. Dann fuhren wir weiter und wieder einmal hatte ich keine Ahnung, was nun folgt. Aber wir hielten irgendwann an einem Haus mitten in Outback an. Wie ich erfuhr ist „Thirsty Camel“ eines von ein paar Outback-Pubs. Total cool. Noch nicht mal mehrere Wochen in Australien und schon in einem Outback-Pub. Wir tranken und aßen was und fuhren weiter.
Vor dem Outback-Pub
Irgendwann kamen wir dann auf einer Farm an. Dort befanden sich sehr viele Maschinen, darunter auch sehr viele alte Maschinen. Wir reparierten einen kleineren Bagger so, dass er starten und fahren konnte und dann kam auch schon der Roadtrain. Wie ich dann erfuhr, hatte John diesen kleinen Bagger und eine andere komisch aussehende Maschine gekauft, welche er mit dem Roadtrain mitnehmen wollte. Das Aufladen der beiden Maschinen war eine sehr lange Prozedur, u.a. auch deswegen, weil die andere Maschine (Motorgrader) nicht mehr lief. Die mussten die Maschine dann mit einer anderen auf den Roadtrain schieben.

Motorgrader wird auf den Roadtrain geschoben
Da ich nur zuschauen konnte, schnappte ich mir den Hund, der dort rumstreunerte (hey, ich glaube das Wort gibt es nicht. Ein Neologismus sozusagen) und streichelte ihn ausgiebig.
Nachdem dann alles aufgeladen war, fuhren wir nach Mount Isa und aßen bei McDonalds :) Danach ging es  nach Cloncurry zurück (nur 120 km)

und ich kochte wieder und wir gingen schlafen (ach, immer dasselbe mit dem scheiß Schlafen).
Dann kam der Sonntag. Wir hatten es geschafft, dass wir den Sonntag frei bekamen. Denn von dem anderen Backpacker erfuhren wir, dass er noch keinen Tag frei hatte, seitdem er hier war. Also wollten wir das doch direkt mal ändern, denn wir hatten jeden Tag sehr lange gearbeitet und fanden eine Pause mehr als angemessen. Ich hatte John dann danach gefragt und er meinte es wär kein Problem.
Wir konnten also ausschlafen und ausgiebig frühstücken, was bedeutete, dass wir Pfannkuchen für alle machten (mittlerweile macht Niklas sich jeden Morgen Pfannkuchen, weil er meint, dass diese mit ihren drei Eiern die einzige Proteinzunahme für den Tag wären und somit sehr gesund für ihn. Ahja, mit Marple Sirup on top und Zucker und Weizenmehl drin wirklich sehr gesund Niklas, du spinnst dir manchmal echt einen Bullshit zusammen :D Haha und ich lade den Blog jetzt gleich hoch, ohne dass du es gelesen hast :P). Dann guckten wir ein Film, den Niklas auf seiner Festplatte hatte und schlief dabei wieder ein (nicht, weil der Film so langweilig war, sondern ich so müde war). Danach hieß es direkt, dass John mit uns segeln wollte.
Aha. Segeln. Mhm, was ich hier an der Stelle vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass John uns am Telefon gesagt hatte, dass er  direkt an einem Fluss lebt. Leider aber hat er uns verschwiegen, dass der Fluss gar kein Wasser hat.
Also waren wir etwas verwundert darüber, dass wir nun segeln wollten.
Wir fuhren los mit Fangnetzen, denn John wollte abends Fisch grillen. Wir fuhren ca. 2 Minuten zu einem Staudamm, dem „Chinaman Creek“. Da ist es richtig schön und es gibt dort sogar Wasser. Wie ein kleiner, versteckter See.
Wir präparierten die Fangnetzte mit Steak (laut John beißen die Fische besonders gut, wenn man Steak benutzt) und warfen sie ins Wasser. Dann fuhren wir zurück und machten das Segelkajak fertig.
Wir zogen es zum Chinaman Creek und dann mussten wir es erst einmal aufbauen, was ganz schön mühselig war, denn John wusste selbst nicht mehr, wie das ging und wir anderen hatte ja überhaupt keine Ahnung davon.
Aber irgendwann hat es dann doch geklappt und Niklas und John versuchten dann mal eine Runde zu segeln, an diesem Tag war es doch tatsächlich etwas windig.
Von dem Ufer aus betrachtet sah es nach einer Menge Spaß aus, ich machte Fotos von den Zweien und auch viele Fotos von den Pelikanen, die die beiden aufscheuchten.
Dann durfte ich auch mal auf das Zwei-Mann-Netz setzen und John versuchte sein Glück mit den Wind. Bei jedem Turn, den wir machten, mussten wir unter dem Segel her kriechen, um uns auf die andere Seite zu setzten. Wir wurden teilweise richtig schnell, aber manchmal musste ich auch paddeln, damit wir überhaupt vorankamen.
Dann durften Niklas und ich noch eine Runde drehen, was ganz schön witzig war, wenn man gar keine Ahnung vom Segeln hat. Ich wurde pitschnass und wir verfingen uns in den Netzen.
Als wir alle unseren Spaß hatten, ging es wieder zurück zum Haus und Niklas und ich sollten noch Cracker und andere Leckereien für das Abendessen kaufen, welche an der öffentlichen Grillstation am Chinaman Creek stattfand.
Niklas war der Grillmeister für diesen Abend und es war gut, dass wir unsere Taschenlampen mithatten, denn es war mittlerweile stockdunkel. Wir guckten vorher natürlich noch bei unseren Netzen, aber außer zwei zu kleinen Fischen und drei kleinen Schildkröten, hatten wir kein Glück.
Schildkröte
Ein kleines Wallaby verirrte sich dann auch noch zu unserem Grill und ich verfolgte es eine Weile, weil John meinte, dass es sich auch perfekt grillen ließe, aber –natürlich- kann es schneller hüpfen, als ich laufen.
Nach dem Essen bewunderten wir alle den Sternenhimmel, welcher viel schöner und klarer ist, als in Deutschland. Hier gibt es ganz andere Sternenbilder, so erfuhren wir (stimmt das?) und Bulldozer-John hat uns auch ein paar erklärt, aber wenn wir beide ehrlich sind, dann hat keiner von uns die Erklärung verstanden.
Wir fuhren zurück und die beiden Johns zeigten mir noch ein Bild von einer E-Mail, die John bekommen hatte. Auf dem Bild war eine riesige schwarze, dicke Schlange zu sehen, welche sich in ein Haus von dem Absender verirrt hatte. Brrr. Ich war froh, dass ich bzw. wir bis dahin noch keine Schlagen oder giftigen Tiere gesehen hatten. Aber egal.
Der Sonntag war richtig cool und von nun an hatten wir keine Bedenken mehr hier zu bleiben. Wir stellten fest, dass John ein richtig cooler Typ war und ich bemerkte schnell, dass er mich fast wie eine Tochter sieht, denn er erzählt mir sehr viel von seinen Töchtern und er zeigte mir seine anderen Jobs, die er macht und ließ mich in seine Kontodaten blicken, was er verdienen kann, was er tatsächlich verdient mit z.B. Cattlework, usw.


Die erste Woche war also richtig hart für uns, die Arbeit und vor allem die Hitze zerrt an den Kräften, aber wir mochten die Leute.
Ach übrigens der australische Mitarbeiter war am Sonntag übrigens weg. Keine Ahnung, wieso. Und er hatte einen Hund bei sich, der hieß „Diesel“, den hatte ich die ersten Tage gar nicht bemerkt, weil er angekettet in der Ecke lag, der Arme.
Das hat uns, also den anderen Backpacker, Niklas und mich, sehr gewundert, aber dafür hatten wir ja Bulldozer-John, der auch ganz nett war.
Aller Anfang ist schwer, aber nun waren wir wirklich angekommen und fingen an uns wohl zu fühlen. Wir beschlossen, ja, hier wollen wir bleiben. Es gefällt uns hier.