Am Montag dann wurde es für mich etwas aufregender. John
hatte mir irgendwann mal erzählt, dass er bald ein bisschen Cattlework machen
muss, also mit Kühen arbeiten muss.
Am Montagmittag hieß es dann für mich: Pack deine Sachen,
denn wir fahren nach Almora und müssen dort eine Nacht schlafen.
Oha, dachte ich mir noch. Was kommt denn da auf mich zu?
Habe ich da eine Dusche? Wie weit entfernt ist das? Was muss ich machen? Ganz
alleine. Und dann auch noch die andere Sprache (da hatte ich noch das Problem,
dass ich nur ca. die Hälfte verstand).
Ich packte also das Nötigste und duschte noch schnell, denn
somit war die Frage mit der Dusche geklärt.
Es ging also los. Ich sollte fahren. Wir fuhren auf dem
Highway (hier ist das eine einfache Landstraße) in Richtung „Burks and Wills“,
das ist ein Roadhouse. Und von Cloncurry ca. 120 km entfernt. Ich fuhr also die
ganze Strecke, welche sehr gerade ist und alles gleich aussieht. Es kamen uns
ein paar andere Autos entgegen und auch Roadtrains, ab und zu sahen wir Cattles
auf der Straße und Emus, ja sogar Wildschweine.
Bei so einer Fahrt kann man sich gut an den grünen kleinen
Schilder orientieren, die ab und zu kommen: BW 120 , BW 90, BW 70, usw. (für
Burks and Wills noch 70 km).
Die Roadtrains sieht man in der Regel schon 10 km vorher, da
sie meistens eine riesige Staubwolke hinter sich her ziehen, sodass man ggf.
anhalten muss.
Plötzlich sahen wir eine riesige Staubwolke, doch als ich
näher kam, bemerkten wir, dass es sich um Rauch handelte, schwarzen Rauch. Ein
Buschfeuer, mein erstes. Ich musste langsam daran vorbei fahren, denn es fing
gerade erst an zu brennen und es war direkt am Straßenrand. Ich fragte noch
nach, wie das in Australien mit Buschfeuern so ist, ob man die Feuerwehr rufen
soll oder was man machen soll. John antwortete gelassen: „Wenn du jetzt die
Feuerwehr rufst, dann braucht die 30 Minuten um hier zu sein, vielleicht sogar
länger. Bis dahin ist hier schon alles abgebrannt und das Feuer hat von alleine
aufgehört zu brennen. Die australische Feuerwehr rückt nur aus, wenn eine Stadt
oder Häuser in Gefahr sind.“ Aha, lassen wir einfach alles mal abbrennen. Naja.
Das war der Seiteneingang von Burks and Wills |
Dieser Zettel hing an der Damentoilettentür |
Gut die Fahrt war sehr langweilig, ich durfte nicht
schneller als 110 fahren, aber als John eingeschlafen ist, bin ich dann so um
die 130 km/h gefahren. Hier soll die Polizei angeblich auch mal blitzen, aber
ich vermute, dass machen die eher in Städten.
Irgendwann wachte John auch wieder auf und von weitem sahen
wir wieder eine Staubwolke. Diesmal war es aber kein Roadtrain, sondern ein
kleiner Tornado. Ich musste ca. 10 Minuten am Straßenrand warten, denn der
kleine Tornado kreuzte ausgerechnet MEINE Straße. Meine verdammte Straße, ist
ja nicht so, als ob es genug Platz in diesem Land gibt, er musste ausgerechnet
MEINE Straße wählen. Aber ich blieb gelassen (anders als wenn ich im Nachhinein
daran denke).
Ah achso, was auch noch erwähnenswert ist, dass, vor allem
im Outback, wie aus dem Nichts einfach so kleine Twister entstehen können.
Manche kleinen Wirbelstürme sind nicht mehr als eine Windböe in Deutschland,
aber manche können auch eine starke Kraft aufbauen. Aber zum Glück lösen sich
die meisten auch nach einer Minute wieder auf.
Aber das Witzige ist halt, dass sie entstehen, obwohl fast
überhaupt kein Windzug geht, und dann wird einfach der Sand in die Höhe
gewirbelt.
Zurück zur Fahrt. Nachdem ich auch den kleinen Tornado (der
ganz schön stark war) überstanden hatte und dazu noch 3 Stunden Fahrt, machten
wir an einem richtig schönen Fluss Halt, in den John direkt mal reingesprungen
ist. Ich zog es dann aber doch vor, nur mit den Füßen ins Wasser zu gehen, ich
wollte dann doch nicht nass im klimatisierten Auto sitzen (ich weiß, dass ich
ein Weichei bin, aber ich krieg davon immer direkt eine Erkältung).
Glasklares Wasser, sehr idyllisch |
Den restlichen Weg fuhr John dann, immerhin noch eine Stunde.
Und dann kamen wir in Almora an. Wir wurden von einem stürmischen Hundegebell
begrüßt.
Die Farm hat doch tatsächlich über 15 Hunde!! Und davon drei
Dackel, die alle fett waren. :D
Wir wurden begrüßt, bekamen eine Cola in die Hand gedrückt
und John und der Farmer (dieser hieß übrigens auch John, deswegen nenne ich ihn
ab jetzt nur noch den Farmer) unterhielten sich sehr lange und ausgiebig über
irgendetwas, was ich nicht wirklich verstanden hatte. Auf jeden Fall war auch
was von wegen Regierung dabei.
Ich konnte ihnen nicht wirklich zuhören, denn ich musste
schon seit einer halben Stunde auf die Toilette und nippte schon ein paar
Minuten tapfer an meiner Cola. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass
beide Johns mal eine Pause machten beim Sprechen, damit ich nach dem Klo fragen
konnte.
Doch irgendwie zog sich das Gespräch sehr in die Länge,
meine Blase drohte zu platzen, die Cola machte die Angelegenheit nicht besser.
Und dann endlich irgendwann habe ich dann einfach gefragt
und bekam das Klo und dann auch das Haus gezeigt.
Achso, erinnert ihr auch noch an die Schlange von dem letzten
Eintrag, die mir als Foto gezeigt wurde? Der E-Mail Absender waren übrigens
diese Leute und die Schlange wurde in diesem Haus gefunden. Ich war also sehr
auf der Hut bei meinem Toilettenbesuch.
Danach wollten wir die Cattles begutachten, welche schon
eingefangen waren. Auf dem Weg zu ihnen entdeckte ich dann erstmal die Ziegen,
die überall rumlaufen und die Schweine, welche kleine Ferkelchen hatten.
Leeeecker. :P
Määääääääähähähähäh |
Achso, der Grund, warum wir überhaupt in Almora sind ist
der, dass John unter anderem auch „Cattleagent“ ist. Das bedeutet, er ist der
Vermittler von Kühen. Er verkauft und kauft Kühe für die Farmer. Und diese Kühe
hier sollten exportiert werden.
Also musste John die größten und schwersten raussuchen, denn
der Farmer wird per Kilogramm bezahlt und John bekommt ein paar Prozente ab.
Aber dazu später mehr.
Mein Zimmer |
Nachdem wir einen ersten Blick auf die Cattles geworfen
hatten, bekamen wir unsere Zimmer gezeigt.
Denn die Farm hatte 20 Räume in zwei Containern für Arbeiter. Es gab eine Gemeinschaftstoilette und –dusche! Toll, dachte ich mir nur, warum hast du jetzt Zuhause geduscht?! Egal.
Denn die Farm hatte 20 Räume in zwei Containern für Arbeiter. Es gab eine Gemeinschaftstoilette und –dusche! Toll, dachte ich mir nur, warum hast du jetzt Zuhause geduscht?! Egal.
Kröten |
Nachdem wir unsere Sachen und die jeweiligen Zimmer geräumt
hatten, gab es auch schon Dinner (Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch) und
anschließend durfte ich noch ein Kälbchen mit der Flasche füttern. Wir gingen
ins Bett und bemerkten, dass der ganze Weg und auch die Toilette und die Dusche
voller Kröten war (immerhin besser als Schlangen!!).
Kälbchen |
Der nächste Morgen begann um 5:00 Uhr. Wir saßen am
Frühstückstisch und machten uns einen Kaffee (das ist kein deutscher Kaffee,
ich erkläre später mal, wie die Australier ihren „Kaffee“ trinken), danach
kamen die anderen nach und nach aus ihren Betten gekrochen und der Farmer fing
an Fleisch zu schneiden.
Ich schluckte hart und konnte gerade noch so meinen Würgereiz unterbinden. Wollten die Steak zum Frühstück essen? Ich meine, John macht sich morgens ja auch immer Bacon und sowas, aber Steak ?! Man fragte mich, ob ich ein Ei wollte, und eigentlich bin ich ja der süßeste-Süßesser, den es gibt, was das Frühstück angeht( wirklich, ich esse sogar Kuchen zum Frühstück und alles!!!), und auch nur aus Höflichkeit sagte ich ja. Ich aß dann schlussendlich Spiegelei auf Toast, was definitiv besser war als Steak. Mühselig verdrückte ich mein Frühstück und war froh, dass ich kein Steak essen musste!!
Ich schluckte hart und konnte gerade noch so meinen Würgereiz unterbinden. Wollten die Steak zum Frühstück essen? Ich meine, John macht sich morgens ja auch immer Bacon und sowas, aber Steak ?! Man fragte mich, ob ich ein Ei wollte, und eigentlich bin ich ja der süßeste-Süßesser, den es gibt, was das Frühstück angeht( wirklich, ich esse sogar Kuchen zum Frühstück und alles!!!), und auch nur aus Höflichkeit sagte ich ja. Ich aß dann schlussendlich Spiegelei auf Toast, was definitiv besser war als Steak. Mühselig verdrückte ich mein Frühstück und war froh, dass ich kein Steak essen musste!!
"Arbeiterdackel" Timothy ist immer zu Stelle |
Dann ging es los. Wir präparierten ein Bad für die Kühe.
Dieses Bad wurde mit Chemikalien versetzt, welche alle Zecken, die vielleicht
noch auf der Kuh drauf sein könnte, töten sollte.
Der Sohn des Farmers und der Farmer selbst haben die Kühe
zum Gatter getrieben, John hat gesagt, welche er haben möchte und welche nicht
und ein andere Mitarbeiter und ich hatten einen gechillten Job:
Wir saßen vor dem Gattermechanismus, mit dem man einzelne
Kühe einfangen kann und kamen nur in speziellen Fällen zum Einsatz:
1.
Wenn die Kühe oder Bullen zu lange Hörner
hatten, dann musste ich die Klappe, die die Kühe am Hals festpacken sollte,
zuschlagen, damit der Arbeiter die Hörner absäbeln konnte.2. Wenn die Kühe aus welchen Gründen auch immer, keine Ohrmarke hatten, dann musste ich den Tacker präparieren und der Arbeiter durfte den Kühen die Ohrmarke verpassen. Dies gefiel ihnen meistens gar nicht, weswegen ich mit aller Kraft die Biester festklemmen musste.
Wenn die Kühe uns dann passiert hatten, mussten sie dann in
das Becken mit den Chemikalien springen. Die meisten sind da mit so einem
Karacho reingesprungen, dass es 5 Meter gespratzt hat! Tooootal cool.
Anschließend mussten wir noch alle Kühe zählen: 167 Stück. Fertig für den
Export nach Indonisien.
Nach getaner Arbeit bekamen wir Tee und Kekse und die beiden
Johns machten den Papierkram.
Anschließend fuhren wir wieder den langen, langen Weg nach
Hause. John wieder bis zu dem Fluss, an dem wir wieder Halt machten und ich
dann die restlichen, öden und sich ziehenden 300 km.
Auf dem Weg sah ich dann auch noch die Auswirkung von dem
Buschfeuer, welches wir ja am Tag zuvor haben starten sehen. Du meine Güte, 5
km Landschaft an der Straße einfach abgebrannt. Wusch. Alles schwarz. So
schnell kanns gehen.
Und so schnell war mein kleines Abenteuer auch schon wieder
vorbei, es war richtig schön in Almora. Mal was anderes, als immer nur die
Maschinen.
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