Am Samstag stand dann der Bus um 8 Uhr vor der Tür, der uns
nach Brisbane bringen sollte. Alle man waren an Bord, auch die Leute von der
anderen Trainingsfarm.
Wir fuhren so um die 5 Stunden nach Brisbane und auf dem Weg
haben wir immer wieder ein paar Leute abgesetzt. Die meisten stiegen am
Flughafen von Brisbane aus, denn sie hatten Glück, dass sie fliegen konnten.
Wir hatten das Glück leider nicht, für uns wäre es zu teuer
gewesen zu fliegen. Also haben wir uns für die günstige Variante entschieden,
den Greyhound Bus.
Um ca. 12:30 Uhr kamen wir am Bahnhof von Brisbane an und
schlossen unsere großen Rucksäcke ein, denn wir hatten noch 4 Stunden Zeit in
Brisbane.
Also zogen wir mit ein paar anderen Leuten los und bummelten
ein bisschen in der Einkaufsmeile (nur bummeln, denn an etwas kaufen ist in den
meisten Geschäften mitten in Brisbane nicht zu denken, unser Geldbeutel ist mal
noch zu schmal dafür).
Nachdem dann alle was gegessen hatten, war die Zeit auch
schon fast rum. Noch zu erwähnen ist, dass die Australier keinen „Burger King“
haben, sondern einen „Hungry Jack“, welcher aber ein sehr ähnliches Angebot
hat, wie unser Burger King.
Wir gingen also zurück und unser geliebter Bus (NICHT!!)
stand schon startbereit da.
Wir stiegen ein und dann konnte die Reise beginnen, geplant
war eigentlich eine Fahrt von 25 Stunden (!!!), aber halt nur eigentlich.
Die Fahrt verbrachten wir mit Lesen, aus dem Fenster gucken
und Musik hören. Mit reden und schreiben.
Des Öfteren hatten wir uns auch die Frage gestellt, ob wir
nun wirklich im Outback sind, im richtigen und einzigartigen Outback. Denn wir
fuhren auf diesen typisch roten Sandstraßen und weit und breit gab es außer
Bäume nicht allzu viel zu sehen.
Naja es wurde auch schnell dunkel und dann konnten wir eh
nichts mehr sehen. Also versuchten wir zu schlafen. Das hat auch echt gut
geklappt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Bus hielt. Es war 1 Uhr nachts und
eigentlich war eine Pause geplant. Wir beide wachten auf und die Pause zog und
zog sich. Der Busfahrer fing plötzlich an irgendetwas in sein Telefon zu sagen,
dann machte er einen anderen Anruf, dann wurde er angerufen und so weiter.
Niklas stieg aus, um heraus zu finden, was los war.
Nun ja und als er dann wieder rein kam, um mir zu berichten
was los war, konnte ich schon in seinem Blick sehen, dass ich es eigentlich
nicht wissen wollte. Die Fahrt von 25 Stunden war doch schon lang genug. Konnte
es wirklich sein, dass wir eine Panne hatten? Wirklich, ich meine, so was
sollte doch nicht passieren. Greyhound Bus, das ist doch sowas wie ein
Reisebus, der wird doch bestimmt vor und nach jeder Reise auf den Kopf gestellt
und kontrolliert bis zu geht-nicht-mehr. Tja, falsch gedacht.
„Der Bus hat ein Wasserleck.“, sagte Niklas nur. „Und das
bedeutet was?“, fragte ich zurück. „Ach, das bekommt der bestimmt schon hin,
wir können bestimmt gleich weiter fahren.“
Ahja. Gut, erstmal optimistisch denken, dachte ich mir und
danach suchten wir beide eine Toilette auf, eine Öffentliche. Es war etwas
ekelhaft, aber es musste halt sein.
Danach hatten wir es uns dann wieder in dem Bus „gemütlich“
gemacht, soweit das möglich war.
Nach ca. einer halben
Stunde ging Niklas nochmal raus, um mit den Busfahrer zu sprechen. Kurz darauf
kamen beide in den Bus und der Busfahrer fing an in sein Mikro zu nuscheln:
„Knikjdef oajoid oiaf oidf, sorry nsofndf, we have to wait, nslvkug, waterleak,
nfishÖijf!!“Aha, sehr interessant.
Niklas erklärte mir dann, dass wir auf einen anderen Bus
warten mussten, weil unserer definitiv nicht mehr fahren sollte. 4 weitere
Stunden!!
Wir versuchten beide zu schlafen, was aber um ehrlich zu
sein nur sehr, sehr bedingt möglich war, auch wenn man sich quer in die
Sitzreihe gelegt hatte.
Nachdem die Zeit dann rum war und endlich der andere Bus da
war, stiegen wir um und die Fahrt ging weiter.
Irgendwann ging dann auch die Sonne auf, wir waren wieder im
Nirgendwo.
Das Einzige, was einem auf einer Fahrt ständig begleitet,
sind die vielen toten Kängurus am Straßenrand. Oh, apropos, unsere ersten
Kängurus, eher Wallabys, die kleinen, haben wir auf der Trainingsfarm gesehen,
an dem Donnerstag, als wir mit dem Fencing fertig waren. :)
Naja, die toten Kängurus am Straßenrand waren alle samt sehr
appetitlich. Manche waren Brei, andere nur noch Haut und Knochen, manche waren
noch aufgebläht.
Lebendige haben wir vorerst nicht gesehen, dafür aber sehr
viele Vögel und Emus, die an Sträuchern knabberten.
Die Zeit verging und wir holten doch tatsächlich 1 ½ Stunden
von den 4 Stunden Verspätung wieder auf, indem wir die Pausen nicht zu lange
machten. Unglaublich.
Oh, doch eine Pause war etwas witzig. Der Busfahrer sagte,
dass wir 20 Minuten Pause machen könnten. Niklas hatte sehr viel Hunger und
wollte was Warmes essen. Da wir Sonntag hatten und dazu noch Spätnachmittag,
war leider alles zu, außer ein Pub. Dieser konnte uns nur Tiefkühlware
anbieten, aber das war uns egal. Wir mussten exakt 7 Minuten warten und dann
hatten wir unsere mit Fleisch gefüllten Blätterteigtaschen. Ne ordentliche
Portion Ketchup drauf und es hat ganz ok geschmeckt. Wir hatten die Uhr gut im
Blick, wir hatten noch genau 5 Minuten, um unser Essen zu verspeisen. Plötzlich
kommt eine Frau reingerannt, die zuvor vor dem Pub gesessen hat und meinte auf
einmal, dass der Bus losfahren würde und wir schnell hinter her rennen sollten.
Wir sollten einfach unser Essen in die Hand nehmen und laufen.
Haha, die kann gut reden, das Ding kam kurz zuvor aus der
Mikrowelle und war noch schweineheiß!! Nichtsdestotrotz durften wir unseren Bus
unter gar keinen Umständen verpassen. Uns blieb nichts anderes übrig, also mit
einer heißen Teigtasche in der Hand einen heißen Sprint hinzulegen.
Netterweise (und das hatten wir gar nicht bemerkt) ist der
Pubbesitzer auch los gerannt, um den Bus zu stoppen. Wir hätten uns also gar
nicht beeilen müssen. Aber es ist doch immer noch besser sich ein wenig die
Hand zu verbrennen (naja, ich will nicht übertreiben, so heiß war es nun auch
wieder nicht, aber es hört sich in dem Zusammenhang einfach besser an), als
nachher den Bus zu verpassen und mit leeren Händen (außer den heißen Teigtaschen
natürlich ;) ) da zu stehen und kein Plan zu haben, wie wir unser Ziel ohne Bus
und Gepäck erreichen sollen.
Nachdem dann alle an Bord waren (einschließlich der immer
noch sehr warmen Teigtaschen) ging es dann weiter.
Es dauerte und dauerte und dauerte. Irgendwann wurde es dann
auch dunkel.
Und dann endlich, nach so ungefähr 27 Stunden Fahrt kamen
wir in Cloncurry an. Wir wurden an der BP-Station (Tankstelle) raus gelassen
und schrieben unserem zukünftigen Arbeitgeber John eine SMS, dass wir da sind.
Nach 10 Minuten tauchte dann ein Peugeot auf. Wir waren sehr
enttäuscht, dass er uns nicht mit einem riesigen Pickup (die hier übrigens fast
nur rumfahren) abgeholt hat. Da dachten wir noch, dass er wohl keinen hat und
keinen braucht (jetzt wissen wir es besser, er hat fünf Pickups). Wir waren
sehr enttäuscht.
Nach ca. 1 Minute Fahrt kamen wir auch schon an einem sehr
gut aussehenden Häuschen am Rand von Cloncurry an. Direkt wurden wir von
Kängurus begrüßt, die an Bäumen im Vorgarten geknabbert haben (wie wir jetzt
wissen, es sind Mangobäume). Das war cool.
Wir kamen ins Haus und vorerst sahen wir nicht die Unordnung
und den Dreck und Schmutz. Wir wurden in ein Zimmer geführt, welches mit dem
Nötigsten ausgestattet ist. Wir waren einfach nur müde und wollten schlafen. Doch
ein anderer Backpacker hatte für uns etwas Essbares zubereitet. Fleisch, ein
richtig fettes Steak. Genau das, was man braucht, wenn man immer noch satt ist
von einer mit Fleisch gefüllten Blätterteigtasche. Naja, wir aßen (zumindest
ich) aus Höflichkeit.
Nachdem Essen und der kleinen Unterhaltung mit John, fielen
wir ins Bett. Tot müde. Dass das Bad mehr als nur dreckig war, fiel uns zwar
auf, aber es war uns zu diesem Zeitpunkt egal. Dass die Küche mehr als Müll
bestand, als aus Essen, fiel uns zwar auf, aber es war uns zu diesem Zeitpunkt
egal. Dass das Bett bzw. der Bezug sehr komisch roch, fiel uns zwar auf, aber es
war uns zu diesem Zeitpunkt noch egal. NOCH.
Wir schliefen beide direkt ein. Wir waren also nun in
Cloncurry. Wir waren da, aber noch nicht angekommen. Noch nicht.
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