Der Motorgrader ist mein, Niklas, erstes persönliches
Projekt an dem ich weitestgehend alleine gearbeitet habe bzw. dessen Planung
und Vollendung in meiner Aufgabe bestand. Natürlich habe ich Mitarbeiter
engagiert die mir sehr gut geholfen haben, denn an solch einer Maschine brauch
man eben des Öfteren zwei Leute. Dies liegt nicht zuletzt an der Größe der
Teile, sondern auch an der Größe der benötigten Werkzeuge und Stärke der
Anzugsmomente.
Die ersten Tage am Motorgrader haben eigentlich damit angefangen
kleine und kostengünstige Problemstellen auszuschließen, denn es waren ca. 10
Liter Wasser im Öl was auf einen Defekt irgendeines Bauteils am Motor schließen
lässt, was in Verbindung mit beiden kommt. Somit fing ich an den Ölkühler zu
demontieren und zu überprüfen. Leider konnte dieses Bauteil uns nur mit einem
Zustand begrüßen, den man bei Menschen als „In den besten Jahren“ bezeichnet.
Somit durfte ich diesen wieder montieren. Da es an dem Motor eigentlich keine
weiteren Teile mehr gibt, die eine solche Öl/Wasser Kombination beinhalten als
der Motor selbst, durfte ich nun anfangen diesen zu zerlegen.
Cynthia stand mir beim Abbauen der Anbauteile tatkräftig zur
Seite. Als wir dann soweit alles demontiert hatten (Luftfilter, Ölfilter,
Auspuff, Ansaugbrücke, etc.) konnte Cynthia mir erstmal nicht weiterhelfen,
denn wir mussten die Zylinderköpfe demontieren und das ist ziemlich harte
Arbeit (er meint Muskelkraft), denn es gibt schon mal drei Zylinderköpfe,
demzufolge auch drei Ventildeckel und so weiter. Unser Lieblingsbackpacker
(Ironie) Lasse (Lessi, wie der Hund ausgesprochen) half mir dabei und probierte diesmal nicht ständig
meine Arbeit oder Planung zu kritisieren, das tut er nämlich sehr gerne, gerade
wenn es um sein Immenses Fachwissen im Bereich KFZ geht, denn er weiß wie man
Öl wechselt und hat keine Ahnung was ein Drehmomentschlüssel ist(hätte ich,
also Cynthia, bin mal wieder den Herrn am Korrigieren, ein Sarkasmus-Schild in der Hand und ihr
könntet mich sehen, dann würde ich es jetzt hoch halten).
Laufbuchsen einsetzen |
Als dies erledigt war, hatte der Grader erstmal bei Pause,
denn wir mussten auf das Rebuiltkit für
den Motor warten.
Eines Tages war es dann soweit: Lausiger Motorblock bekommt
brandneue Laufbuchsen, Kolben, Lager etc… Das war besser als Weihnachten, denn
diese Arbeiten waren auch für mich Neuland.
Um meinen Arbeitsplatz auch mal zu beschreiben: Ich habe ein
Werkstattauto, also ein Pickup, mit einem Werkzeugkoffer hinten drauf, diversen
Ketten usw. Das ist mein Werkzeug, wovon die Hälfte um das Haus hier verteilt
ist, sodass ich des Öfteren eine Stunde danach suchen muss. Dann steht der
Motorgrader unter einem Baum, sodass ich etwas Schatten habe, denn der Baum hat
wegen Feuchtigkeitsmangel keine Blätter mehr, die übrigens alle in der Werkzeugkiste
zu liegen scheinen. Des Weiteren habe ich keine Grube oder Hebebühne, sodass
ich für Arbeiten unter der Maschine auch darunter krabbeln muss. Wenn man sich nun vorstellt, die Ölwanne ist
demontiert und ich versuche nun unter der Maschine am Motor die
Kurbelwellenlager zu demontieren und mir tropft ungefähr ein Liter Öl auf den
Kopf und stoße meinen Kopf ständig an ölverschmierten Teilen und muss um daraus
zu kommen durch Sand kriechen, dann kann man sich vielleicht annähernd
vorstellen wie ich nach dem Arbeiten aussehe und wie mein Duschwasser aussieht
;-). Manche Mitmenschen haben sich ja immer über meine dreckigen Finger in
Deutschland gewundert, das Problem habe ich hier nicht, da wir unser Geschirr
von Hand spülen und somit meine Hände täglich fast über eine Stunde Fettlösende
Reinigungsmittel abbekommen ;-).
Der erste Kolben wird eingesetzt |
Zum Wesentlichen: Der Motor wurde dann also nach und nach
wieder zusammengebaut, Cynthia und Lasse haben mir wieder viel geholfen, gerade
was das Säubern an Dichtflächen angeht und montieren der Zylinderköpfe.
Als dann alles soweit fertig war wurde ich noch damit
beauftragt sämtliche Kabel heraus zu reisen und einen neuen Kabelbaum zu basteln.
Das war nicht weiter schwer, denn es wurde lediglich ein An- und Aus-Knopf
erwünscht, sowie ein Druckknopf für den Anlasser. Somit habe ich dann erstmal
Kabel und Schalter im Wert von 80 Dollar gekauft ( beim Aufräumen und Aussortieren
der Werkzeugkiste habe ich so ziemlich sämtliche Sachen außer einem dicken
Kabel gefunden, die ich am Tag zuvor gekauft hatte, denn das Prinzip unseres
Arbeitgebers ist ganz simpel: Ich lasse alles an Ort und Stelle liegen, fahre
am nächsten Morgen ohne zu suchen in den Baumarkt und kaufe es neu, denn ich
würde es eh nicht finden, NA TOLL)
Zum Schluss gab es noch ein Paar Änderungsarbeiten am
Ölfilter, denn wir haben ein neues Ölfiltersystem montiert und dazu gab es dann
auch noch neue Schläuche.
Das war dann mal mein Arbeitsleben in den letzten zwei
Wochen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen