Samstag, 5. Oktober 2013

Der Motorgrader



Der Motorgrader ist mein, Niklas, erstes persönliches Projekt an dem ich weitestgehend alleine gearbeitet habe bzw. dessen Planung und Vollendung in meiner Aufgabe bestand. Natürlich habe ich Mitarbeiter engagiert die mir sehr gut geholfen haben, denn an solch einer Maschine brauch man eben des Öfteren zwei Leute. Dies liegt nicht zuletzt an der Größe der Teile, sondern auch an der Größe der benötigten Werkzeuge und Stärke der Anzugsmomente.
Die ersten Tage am Motorgrader haben eigentlich damit angefangen kleine und kostengünstige Problemstellen auszuschließen, denn es waren ca. 10 Liter Wasser im Öl was auf einen Defekt irgendeines Bauteils am Motor schließen lässt, was in Verbindung mit beiden kommt. Somit fing ich an den Ölkühler zu demontieren und zu überprüfen. Leider konnte dieses Bauteil uns nur mit einem Zustand begrüßen, den man bei Menschen als „In den besten Jahren“ bezeichnet. Somit durfte ich diesen wieder montieren. Da es an dem Motor eigentlich keine weiteren Teile mehr gibt, die eine solche Öl/Wasser Kombination beinhalten als der Motor selbst, durfte ich nun anfangen diesen zu zerlegen.
Cynthia stand mir beim Abbauen der Anbauteile tatkräftig zur Seite. Als wir dann soweit alles demontiert hatten (Luftfilter, Ölfilter, Auspuff, Ansaugbrücke, etc.) konnte Cynthia mir erstmal nicht weiterhelfen, denn wir mussten die Zylinderköpfe demontieren und das ist ziemlich harte Arbeit (er meint Muskelkraft), denn es gibt schon mal drei Zylinderköpfe, demzufolge auch drei Ventildeckel und so weiter. Unser Lieblingsbackpacker (Ironie) Lasse (Lessi, wie der Hund ausgesprochen)  half mir dabei und probierte diesmal nicht ständig meine Arbeit oder Planung zu kritisieren, das tut er nämlich sehr gerne, gerade wenn es um sein Immenses Fachwissen im Bereich KFZ geht, denn er weiß wie man Öl wechselt und hat keine Ahnung was ein Drehmomentschlüssel ist(hätte ich, also Cynthia, bin mal wieder den Herrn am Korrigieren,  ein Sarkasmus-Schild in der Hand und ihr könntet mich sehen, dann würde ich es jetzt hoch halten).
Laufbuchsen einsetzen
Naja ich will mich hier nicht weiter aufregen, deshalb geht’s auch weiter: Also Zylinderköpfe runter, Ölwanne ab, Kolben losgeschraubt und raus damit. Danach haben wir dann die Laufbuchsen herausgeholt, das sind die Runden Zylinder in denen Kolben rauf und runter wandert ;-) , denn diese sind bei diesem Motor reingepresst und mit normalen Dichtungen abgedichtet, die mit der Zeit undicht werden, da durch „Kavitation“ (hab ich selbst vorher noch nicht gewusst oder von gehört. Das beschreibt Dampfbläschen die sich im Kühlwasser an der heißen Laufbuchse bilden und wieder implodieren, dabei werden kleinste Metallstückchen von der Laufbuchse herausgeschlagen und nach ca. 20 Jahren entstehen so kleine Löcher. Wenn so ein Loch an der Dichtfläche entsteht, kann diese nicht mehr dicht halten) die Laufbuchen erhebliche Schäden an den Dichtflächen aufwiesen.
Als dies erledigt war, hatte der Grader erstmal bei Pause, denn wir mussten auf das Rebuiltkit  für den Motor warten.
Eines Tages war es dann soweit: Lausiger Motorblock bekommt brandneue Laufbuchsen, Kolben, Lager etc… Das war besser als Weihnachten, denn diese Arbeiten waren auch für mich Neuland.
Um meinen Arbeitsplatz auch mal zu beschreiben: Ich habe ein Werkstattauto, also ein Pickup, mit einem Werkzeugkoffer hinten drauf, diversen Ketten usw. Das ist mein Werkzeug, wovon die Hälfte um das Haus hier verteilt ist, sodass ich des Öfteren eine Stunde danach suchen muss. Dann steht der Motorgrader unter einem Baum, sodass ich etwas Schatten habe, denn der Baum hat wegen Feuchtigkeitsmangel keine Blätter mehr, die übrigens alle in der Werkzeugkiste zu liegen scheinen. Des Weiteren habe ich keine Grube oder Hebebühne, sodass ich für Arbeiten unter der Maschine auch darunter krabbeln muss.  Wenn man sich nun vorstellt, die Ölwanne ist demontiert und ich versuche nun unter der Maschine am Motor die Kurbelwellenlager zu demontieren und mir tropft ungefähr ein Liter Öl auf den Kopf und stoße meinen Kopf ständig an ölverschmierten Teilen und muss um daraus zu kommen durch Sand kriechen, dann kann man sich vielleicht annähernd vorstellen wie ich nach dem Arbeiten aussehe und wie mein Duschwasser aussieht ;-). Manche Mitmenschen haben sich ja immer über meine dreckigen Finger in Deutschland gewundert, das Problem habe ich hier nicht, da wir unser Geschirr von Hand spülen und somit meine Hände täglich fast über eine Stunde Fettlösende Reinigungsmittel abbekommen ;-).
Der erste Kolben wird eingesetzt
Bei meiner Körpergröße kein Problem, jedoch habe ich hier nur Erdboden und keinen Beton oder so und der Boden hier besteht nur aus rotem Sand.
Zum Wesentlichen: Der Motor wurde dann also nach und nach wieder zusammengebaut, Cynthia und Lasse haben mir wieder viel geholfen, gerade was das Säubern an Dichtflächen angeht und montieren der Zylinderköpfe.
Als dann alles soweit fertig war wurde ich noch damit beauftragt sämtliche Kabel heraus zu reisen und einen neuen Kabelbaum zu basteln. Das war nicht weiter schwer, denn es wurde lediglich ein An- und Aus-Knopf erwünscht, sowie ein Druckknopf für den Anlasser. Somit habe ich dann erstmal Kabel und Schalter im Wert von 80 Dollar gekauft ( beim Aufräumen und Aussortieren der Werkzeugkiste habe ich so ziemlich sämtliche Sachen außer einem dicken Kabel gefunden, die ich am Tag zuvor gekauft hatte, denn das Prinzip unseres Arbeitgebers ist ganz simpel: Ich lasse alles an Ort und Stelle liegen, fahre am nächsten Morgen ohne zu suchen in den Baumarkt und kaufe es neu, denn ich würde es eh nicht finden, NA TOLL)
Zum Schluss gab es noch ein Paar Änderungsarbeiten am Ölfilter, denn wir haben ein neues Ölfiltersystem montiert und dazu gab es dann auch noch neue Schläuche.
Das war dann mal mein Arbeitsleben in den letzten zwei Wochen.

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