Sonntag, 27. Oktober 2013

Das australische Leben im Outback



Das hier wird mal ein anderer Blog. Wir möchten nicht immer nur beschreiben, was wir machen, sondern wir wollen euch auch mal berichten, was uns hier so alles auffällt, wie die Menschen so drauf sind, usw.

Fangen wir mal mit einem top Gesprächsthema an, dem Wetter:

Tja, das Wetter hier an dem heißesten Ort in Australien (Höchsttemperatur unglaubliche 53,1 Grad im Schatten!!) ist –natürlich wie soll es auch anders sein- etwas wärmer als in Deutschland. Zur Zeit haben wir „nur“ 40 Grad im Schatten und gerade mal Frühling. Wie sich das anfühlt? HEISS!!
Wenn wir dazu noch arbeiten müssen (im Outback) und man keinen Schatten hat, dann ist es sehr anstrengend und ermüdend. Wir gehen hier teilweise um acht Uhr abends ins Bett und ich schaffe es noch nicht mal ein Kapitel in meinem Buch zu lesen, da mir die Augen schon zufallen.
Aber man muss auch dazu sagen, dass man die Hitze auch nicht mit der in Deutschland vergleichen kann. Hier haben wir eine trockene Hitze, wenn man dem iPhone Glauben schenken kann, dann haben wir hier teilweise nur 2 % Feuchtigkeit in der Luft. Meistens sieht man auch tagelang keine einzige Wolke am Himmel. Und abends kühlt es- im Vergleich zu Deutschland- auch ab, wir haben hier manchmal nur 20 Grad abends, obwohl wir 40 am Tag hatten. So was wie schwüle Hitze gibt es hier nicht, weil es hier (fast) keine Gewitter und schon gar kein Regen gibt. Kein Regen - ist das vorstellbar?? Für euch wahrscheinlich nicht. Für uns ist es aber Alltag.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als es an einem Tag sehr bewölkt war. Sowas kommt echt selten vor und etwas später am Nachmittag wurden die Wolken dann auch tatsächlich etwas dunkler. Naja auf jeden Fall waren wir dann mit dem Abendessen fertig und es wurde dunkel. Auf einmal waren wir für einen kurzen Moment still und wir hörten ein eigenartiges Geräusch von draußen. So als ob es anfing zu regnen. Konnte das sein? Ich rannte raus und tatsächlich! Es tröpfelte! Sofort holte ich mein Handy, um die neue Nachricht an Mama und Niklas Eltern zu schreiben, doch als ich wieder raus gehen wollte, hatte es schon wieder aufgehört zu regnen. Kaum vorstellbar in Deutschland, oder?
Naja, auf jeden Fall ist die „Wet Season“ ein großes Thema hier. Jeder redet davon. Letztes Jahr war sie wohl nicht da, deswegen ist die Chance, dass sie dieses Jahr kommt, etwas größer. Was „Wet Season“ bedeutet? Tja, das kann ich euch auch nicht allzu genau sagen, denn jeder empfindet sie ein bisschen anders. Aber was sicher ist, ist dass es dann schon mal länger stürmen kann und auch länger regnen kann (was man aber immer noch nicht mit dem Regen in Deutschland vergleichen kann), sodass die ganze Region überschwemmt wird und dass die Flüsse sich wieder füllen. Und natürlich (und deswegen wollen Niklas und ich unbedingt eine Wet Season miterleben, auch wenn man dann die meisten Straßen nicht mehr benutzen kann) kann man dann gut beobachten, wie die Natur sich schlagartig verändert, von der trockenen Einöde zum grünen Paradies. Apropos trocken und heiß:
Wie man sich dann auch denken kann, ist das Thema „Buschfeuer“ hier auch etwas mehr im Gespräch, als an anderen Orten. Wir erleben es hier sehr oft, dass man raus kommt und in weiter Ferne schwarzen Rauch aufsteigen sieht. Ganz oft weiß man aber schon bevor man den Rauch sieht, dass es brennt. Man riecht es.
Könnt ihr euch noch an den Chinamen Dam erinnern, wo wir immer versucht haben Fische zu fangen? Tja, eines Abends war der Geruch von Verbranntem sehr, sehr stark und auch plötzlich stand die Feuerwehr von Cloncurry vor der Tür, die John fragen wollte, ob sie den Motorgrader haben können (den Niklas ja noch am reparieren war), denn sie mussten die Straßen begradigen, damit sie näher an das Feuer heran kommen können.
Chinamen Dam ist am Abfackeln
Naja im Endeffekt ist um den Chinamen Dam herum alles abgebrannt. Also zwei Autominuten von uns entfernt. Die meisten Menschen interessiert es nicht, aber die Feuerwehr hier schon. Niklas und ich sind dann natürlich direkt losgefahren, auf einen kleinen Berg in der Nähe, wir konnten die Flammen hochzüngeln sehen. Sie leckten nur an den Baumstämmen- und zack- alles schwarz.
Auch ist vielleicht ein Viertel der 120 km Strecke nach Mount Isa jetzt schwarz, weil in letzter Zeit sehr viele Buschfeuer hier waren.
Auch lag die letzten drei Tage ein Dunstschleier über der Region. Das ist Sand aus dem Desert, der jetzt über das Land geweht wird und der sich einen Weg bis nach Neuseeland sucht. Der Himmel war in den letzten Tagen nicht mehr so stark blau, sondern eher grau, obwohl keine einzige Wolke am Himmel war. Alles nur Sand. Ein Zeichen dafür, dass es schon zu lange nicht mehr geregnet hat.
Wet Season wo bleibst du? 

Aber genug zum Wetter. Kommen wir zu den Menschen hier.
Also, hier gibt es zwei Sorten von Menschen (und das soll jetzt bitte nicht falsch verstanden werden, denn hier redet jeder nur so): Es gibt die Weißen und die Schwarzen. Kommen wir erst mal zu den Weißen, denn mit denen haben wir  mehr zu tun:
Alles ist hier etwas freundlicher und stressfreier, als in Deutschland. Man wird immer freundlich begrüßt, aber eher mit „Hi“ oder „Hey“ anstelle von dem „G’Day“, dass ja eigentlich für Australien sehr bekannt ist, zumindest dachte ich das. Aber das ist noch nicht genug, absolut jeder fragt nach deinem Wohlbefinden. Also es hört sich dann in etwas so an (wenn du ein Mann bist): „Hey, mate, how are you today?“  Darauf wird immer eine Antwort erwartet, aber nicht immer die Gegenfrage. Aber es ist egal, wo du bist: Beim Einkaufen, bei der Post, wenn du jemanden Neues kennenlernst, selbst am Telefon. Dazu kommt noch, dass die Männer meistens mit „Mate“, also Kumpel angesprochen werden, bei den Frauen oder sagen wir bei mir ist es anders. Ich wurde schon „love“, „darling“ und  „sweetheart“ genannt. Stellt euch mal vor, ihr würdet in Deutschland von der Metzgerin gefragt, wie es euch geht und dazu noch mit Liebes oder Kumpel angesprochen. Kaum vorstellbar, oder?
Was auch noch typisch ist und was die Australier täglich mehrmals sagen ist „No worries“, also sowas wie keine Ursache, aber auch gern geschehen heißen kann. Also wenn irgendwelche Verspätungen oder Komplikationen aus irgendwelchem Grund auch immer entstehen, bleiben wirklich alle Australier cool und hauen ihr „No worries“ raus.
Ein Road Train blockiert die Straße und du musst 15 Minuten warten? No worries.
Du musst einen Umweg fahren, weil die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt ist? No worries.
Deine Bestellung, die du unbedingt schon gestern als heute brauchst, kommt eine Woche später? No worries.
Es gibt keine Eier mehr im Supermarkt und du willst Rührei machen? No worries.
Tja, also alles ist hier sehr gelassen und stressfrei, wenn du deine Eier heute nicht bekommen kannst, dann versuchst du es einfach morgen oder isst etwas anderes. Kein Gemecker, kein Genörgel, hier hat man einfach meist gut gelaunte Menschen.

Kommen wir zu den Aboriginals. Wir haben bis jetzt nur eine Frau kennen dürfen, eine Krankenschwester, die Aboriginal war. Diese war sehr, sehr nett.
Was einem an ihnen auffällt ist, dass alle von denen sehr dünne Ärmchen und Beinchen haben, wenn die etwas dicker sind, dann aber auch nur am Bauch. Die andere Sache, die uns zumindest optisch aufgefallen ist, dass die Schwarzen entweder eine überdimensional große Nase haben, die aussieht, als ob einer einem mit der Bratpfanne eins übergebraten hätte oder aber die haben überdimensional große Ohren (manchmal auch beides).
Wenn man Aboriginals beim Einkaufen antrifft, dann meistens in einem schäbigen Auto und mit so vielen Kindern, dass man sich fragt, wo denn der Einkauf im Auto noch Platz haben soll.
Naja, was ich aber ausdrücklich nochmal betonen möchte, ist, dass wir schon sehr viele Australier kennengelernt haben, die die Aboriginals nicht leiden können. Und dass es auch immer wieder Probleme mit ihnen gibt. Zum Beispiel wird hier gesagt, dass die Schwarzen kein Alkohol vertragen, das auch wissen, aber trotzdem trinken. Und das kann ich bestätigen, abends sieht man häufig Aboriginals auf der Straße oder in den Ecken von Gassen, die betrunken sind und manchmal auch randalieren. Also man bekommt schon mit, dass die andersfarbigen Menschen hier ausgegrenzt werden, natürlich nicht von jedem, aber schon von ein paar.
Nur- und das finde ich jetzt so sarkastisch dabei- jetzt muss man sich fragen, wer zuerst da war, die Aboriginals oder die Weißen?  Denn eigentlich haben die weißen Menschen den Aboriginals ja ihr Land geklaut, oder? Und jetzt beschweren sie sich, warum hier so viele Schwarze rumlaufen. Schon ein bisschen bescheuert, nicht wahr?
Naja, aber auch wenn man mal über die „Streitigkeiten“ zwischen den unterschiedlichen Menschen hier absieht, dann sind alle Menschen sehr freundlich (auch wenn die Aboriginals meist etwas schüchterner und zurückhaltender sind) und vor allem nehmen die Menschen das Leben gelassen. So etwas wie Pläne gibt es nicht wirklich und Verabredungen werden auch manchmal nicht eingehalten oder kurz vorher abgesagt. Dann heißt es wieder „No worries, mate“ :)
Auch merkt man die gelassene Art daran, wie die Menschen hier angezogen sind. Entweder trifft man hier auf Menschen in Arbeitsklamotten oder in Menschen mit kurzen Shorts, T-Shirt und Flip Flops. Wirklich. Hier trägt jeder Flip Flops. Oder manche Menschen gehen auch Barfuß, alle kleinen Kinder, als Babys, haben nie Schuhe an, sie sind immer barfuß. Ich finde das witzig und sowohl Niklas, als auch ich rennen hier auch entweder in Flop Flops oder in Arbeitsschuhen rum. Ist halt auch ansonsten zu heiß in anderen Schuhen.

Das Autofahren
Straße geschlossen. Na toll.

Erstaunlich ist, dass man sich ziemlich schnell daran gewöhnt auf der anderen Seite zu fahren. Zwar bin ich immer noch verwirrt, wenn man im Ort fährt, wer wann Vorfahrt hat (denn man hat hier nur Schilder, die einem zeigen, dass man warten soll, aber keine Schilder, dass man Vorfahrt hat), denn ich glaube, John hat mir mal erklärt, dass auch hier die Regel „Rechts vor Links“ gilt, wobei es hier ja logischer wäre „Links vor Rechts“. Naja, witzig ist aber, dass wir zum Beispiel den Peugeot haben, der den Blinker auf der linken Seite hat, sodass man Blinken und Schalten mit einer Hand gleichzeitig machen muss. Total bekloppt sind die Franzosen, es sieht so aus, als ob sie einfach die beiden Seiten vom Armaturenbrett ausgetauscht hätten. Ohne sich irgendwelche Mühe zu geben.
Auf jeden Fall ist der Linksverkehr jetzt kein Problem mehr, manchmal steige ich aus Gewohnheit noch auf der falschen Seite ein, aber das werde ich wohl nie los.
Ich hoffe nur, dass ich in Deutschland nicht wieder auf die Idee komme links in den Kreisverkehr rein zu fahren.
Was beim Autofahren auch noch witzig zu erwähnen ist, vor allem im Outback, ist, dass sich jeder grüßt. Man sieht auf dem „Highway“ nicht allzu viele andere Verkehrsteilnehmer, deswegen grüßt hier jeder jeden. Am Anfang dachten wir, dass John einfach jeden kennt, aber nein, man grüßt sich hier auf den vereinsamten Straßen.
Worauf man aber immer achten muss, dass sind am Tage die Cattles. Die können nämlich auch einfach auf der Straße stehen. Ehrlich, man sieht weitaus mehr Kühe während einer Fahrt, als andere Verkehrsteilnehmer. Abends kommen dann auch noch die Kängurus hinzu, die dann überfahren werden können.
Und da gibt es dann noch ein Problem. Wenn man mehrere hunderte Kilometer geradeaus fährt, dann möchte man auch ein bisschen Ablenkung haben, oder? Radio ist doch eine gute Ablenkung, aber leider hat man zumindest im Outback wenig bis keinen Empfang. Doch wenn wir Empfang haben, dann hören wir alle immer einen bestimmten Radiosender auf Bulldozer-Johns Empfehlung hin. Nämlich die 104,5 Hot.fm. :D Die spielen wirklich nur die Aktuellsten der aktuellen Lieder und das den ganzen Tag in Dauerschleife. Dagegen sind die Wiederholungen in den deutschen Radios Peanuts  gegen (sagt man doch so, oder? Denn irgendwie kommt mir das jetzt komisch vor „Erdnüsse“ in meinen Satz eingebaut zu haben).  Aber wir sind darüber eigentlich ganz froh, denn das ist auch einer der Sender, die nicht den ganzen Tag nur labern. Alle anderen Sender haben nämlich eine mindestens 70 %ige Laberrate und Musik wird nur in den seltensten Fällen gespielt. Deswegen ist Hot.fm so gut, zwar immer dasselbe, aber wenigsten das Neuste.
Nur aus groben Steinen besteht der "Highway"

Die Straßen hier im Outback sind nicht unbedingt für die nobelsten Karren ausgelegt. Die Straßen sind hier nicht asphaltiert, sondern es ist eher ein Stein-Kleber-Gemisch. Oder aber es gibt halt gar keine Straße und man fährt auf festgewalzten Sand und gröberen Steinen.  Aber für die Road Trains reicht das ja auf jeden Fall. Generell ist alles hier auch etwas größer ausgelegt, damit auch zwei Road Trains aneinander vorbei fahren können. Aber manchmal kommt man definitiv nicht drum rum, um für die Oversize Road Trains Platz zu machen. Es kann dann auch mal passieren, dass ein Road Train so groß ist, dass er die komplette Straße blockiert (z.B. wenn er ein Haus transportiert). Dann muss man am Straßenrand warten, damit die durchpassen.

Die Polizei hier, eigentlich nur die Verkehrspolizei, ist  ganz schön dreist. Die haben einen Radar im Auto und können aus dem Auto raus die Geschwindigkeit der entgegen kommende Fahrzeuge messen. Sie müssen dir auch das Messergebnis  kann die Regierung den Schein einfach durch ein richtiges Dokument ersetzten (Niklas ist nämlich zu schnell gefahren, haben das alles schon hinter uns).
Australischer  Strafzettel
nicht zeigen, wenn du zu schnell warst. Auch wenn dein Bußschein das falsche Datum hat,

Wie leben die Menschen hier im Outback?


Wir können in jedem Fall noch von Glück sprechen, dass wir hier am „Stadtrand“ wohnen, denn wir sind schnell bei den Geschäften. Wenn man eine Farm hat, die mitten im Outback ist (so wie die in Almorra) dann kann man nur 2 Monate auf Vorrat kaufen und muss Tiere halten, die Milch und Eier geben und legen, usw.
Auch sind die Häuser hier nicht so „gut“. Alles ächzt und quietscht und manche Häuser sind auch nur so wie Baracken. Es gibt zum Beispiel auch Häuser, die auf Stelzen stehen, aber auch die sehen so aus, als ob sie jeden Moment auseinander fallen würden. Die Häuser sind im Allgemeinen auch nicht so groß, denn hier braucht man ein gutes Haus auch nicht unbedingt, denn den großen Teil der Zeit verbringt man halt draußen.
Aber alles ist im Haus auf Gemütlichkeit ausgelegt: dicker Teppichboden (mit genauso dicken Flecken drauf), gemütliche Ledersessel, immer einen dicken Fernseher und was das Wichtigste ist: die Klimaanlage. Wir haben hier eine Gemeinschaftsklimaanlage für das ganze Haus und jedes unserer Schlafräume hat noch  eine separate fürs Schlafen. Aber so eine Klimaanlage braucht hier auch jeder, anders könnte man ja gar nicht schlafen. Es kühlt zwar ab abends, aber die Räume sind meistens sehr aufgeheizt.
Gerade hier im Outback ist es fast unmöglich einen schönen Garten zu haben. Alleine für grünes Gras muss man hier jeden Tag gießen. Die meisten haben zwar ein paar Bäume, das war‘s dann aber schon. Der Boden ist hier rot und besteht nur aus dem roten Sand.


Was passiert hier mit dem Müll?
Tja, generell ist hier das Umweltbewusstsein, wie wir es in Deutschland haben (Wasser beim Zähneputzen nicht laufen lassen, Licht immer schön ausmachen, wenn man das Haus verlässt, etc.) noch nicht so angekommen. Bei uns am Haus sind zwei Außenwasserhähne, die aber beide undicht sind, das bedeutet, dass sie rund um die Uhr laufen. Außerdem brennen durchgehend bei John im Zimmer die Lichter.
Naja, wir vermuten, dass es hier auch so etwas wie eine Müllabfuhr gibt, aber nicht jeder bezahlt sie, weswegen man sich hier um die Entsorgung seines Mülls selbst kümmern muss. Es gibt hier in der Nähe einen sogenannten „Rubbish Dump“, wo man sein Müll selbst hinfahren kann.
Es gibt sogar extra Plätze für Elektrogeräte oder Altöl oder Hausmüll und Biomüll, aber das war’s dann auch schon. Du fährst einfach dahin und kippst dein Müll irgendwo hin. Da sind zwar überall Schilder, dass man kein Feuer machen soll, aber irgendwo brennt der Müll immer und wir vermuten, dass sie das Meiste sowieso verbrennen. Dahin zu fahren ist echt eklig, es stinkt fürchterlich und die Krähen kreisen immer ihre Runden über den Müllbergen.
Aber wir vermuten, dass selbst die Müllabfuhr den Müll nur zum „Rubbish Dump“ fährt und nichts weiter passiert.
Von Mülltrennung haben die Australier auch noch nichts gehört, wir schmeißen hier alles in einen Müll und karren das dann (wenn sich denn mal jemand bereit erklärt) zum „Rubbish Dump“.
Nichts als Schrott und Müll


Auch beim Einkaufen merkt man, dass das Umweltbewusstsein hier ein anderes ist, als in Deutschland. Denn die Verkäuferinnen und Verkäufer packen deinen kompletten Einkauf in kleine Plastiktüren. Sie müssen die Einkäufe sogar in die Plastiktüten einsortieren. Also alles was in den Kühlschrank kommt in eine Türe (oder 5 je nachdem wie viel du kaufst), Obst und Gemüse in eine Tüte, usw. Wenn man normal einkauft, dann bekommt man eine ganze Stange Tüten mit. Wir sammeln die Tüten alle, aber die werden hier immer mehr und mehr, sodass man die eh eigentlich nur wegschmeißen kann.
Der Einkauf kann dann an der Kasse schon mal sehr lange dauern, denn die Verkäufer sind alle nicht die schnellsten beim Einsortieren der Einkäufe in die Tüten. Dann kann es auch mal passieren, dass man dann für einen Eierkarton eine Tüte bekommt und für eine Milchflasche eine Tüte, obwohl da noch viel mehr rein passt. Aber so sind die Australier halt. Für alles bekommt man ne Tüte!



Die Essensgewohnheiten

Wie wir immer wieder feststellen müssen, sind die Australier eher die herzhaften Esser. Am liebsten wollen sie Fleisch morgens, mittags und abends essen und das in allen Variationen. Den Fleischpreis kann man hier in etwa mit dem Fleischpreis in Deutschland vergleichen. Alles andere ist hier sehr, sehr teuer. Milchprodukte sind sehr teuer, Nüsse sind sehr teuer. Heimisches Obst ist billig, aber alles, was importiert ist, ist wieder teuer. Alle Süßigkeiten sind teuer und generell sind die Lebenshaltungskosten hier mehr, als in Deutschland.
Wir vermissen, ehrlich gesagt, das deutsche Brot sehr. Hier gibt es leider immer nur Toastbrot. Aber dafür gibt es auch andere leckere Sachen, z.B. Cheesecake. Nicht mit dem deutschen Käsekuchen zu vergleichen. Cheesecake ist immer ähnlich aufgebaut: der Boden oder Teig, besteht aus so einer Art Kekskrümeln und dann gibt es eine cremige Füllung. Es gibt Cheesecakes in allen möglichen Variationen im Kühlregal zu kaufen: Schokolade, Früchte, Vanille, etc.
Auf jeden Fall sind die sehr lecker. Aber dafür gibt es hier nicht allzu viel Eis zu kaufen. Eine Eisdiele oder ähnliches gibt es hier leider auch nicht.
Kommen wir zu den Getränken: Kaffee und Tee. Die Australier haben ihren Pulverkaffe. Kaffeemaschinen sind hier eher die Seltenheit. Die Zubereitung von Kaffee? Einen Löffel Pulverkaffee, ggf. auch zwei, mit heißem Wasser übergossen und nach Belieben noch Milch oder Zucker rein, fertig.
Ich habe jetzt bemerkt, dass es hier auch Filterkaffee zu kaufen gibt, sogar ganze Kaffeebohnen, aber die meisten kaufen den Pulverkaffee.
Genauso ist es mit dem Tee. Ich dachte, da die Australier doch  sehr viel englischen Einfluss haben, dass sie eine riesige Teeauswahl haben müssen. Hier in Cloncurry gibt es diese Auswahl schon mal nicht. Ich musste erstmal suchen, bis ich einen Früchtetee gefunden habe. Die Auswahl beschränkt sich eher hier auf schwarzen Tee. Den gibt es in allen Variationen und von sehr vielen Marken. Früchtetee oder Kräutertee oder grünen Tee gibt es höchstens eine Packung. Mehr nicht.



Was ist uns noch so aufgefallen?

Der Sternenhimmel hier ist tausend Mal schöner, als Zuhause. Wirklich. Viel mehr Sterne und vielleicht auch andere Sternenbilder. Ich kenne mich mit sowas leider nicht aus, aber den großen Wagen (oder war es der kleine?) habe ich hier noch nicht entdecken können.
Auch sind die Sonnenauf- und Untergänge viel farbenintensiver als in Deutschland. Naja und dann haben wir ja noch das mit dem Sonnenverlauf.
Bei der Trainingsfarm haben wir erklärt bekommen, wie wir die Uhrzeit anhand dem Stand der Sonne erkennen können. Wir haben absolut nicht gecheckt, wie das funktioniert. Aber jetzt wissen wir, was unser Fehler war.
Ohne Worte. :D
Hier läuft die Sonne ja anders, bzw. um es richtig auszudrücken, wir sind ja hier an einem andern Fleck der Erde (auf der Südhalbkugel natürlich) und somit sehen wir den Verlauf anders. Hier geht die Sonne (natürlich) im Osten auf, wandert aber dann Richtung Norden, um dann im Westen wieder unterzugehen.
Der Spruch „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ macht hier also keinen Sinn mehr. Anstelle davon haben wir „ Im Osten geht die Sonne auf, im Norden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Süden ist sie nie zu sehen.“ Für uns heißt also auch nicht mehr: „Heeey, ab in den Süden! Der Sonne hinterher, ehjo was geht? Der Sonne hinterher, ehjo was geht?“ :D
Ist ja eigentlich logisch, dass der Sonnenverlauf hier anders ist, aber so als Nordhalbkugelbewohner denkt man doch gar nicht über solche Banalitäten nach, oder? :D


Mount Isa vs. Cloncurry

Als wir John eines Tages zum Flughafen nach Mount Isa bringen mussten, haben wir uns das „Städtchen“ natürlich noch etwas näher angeguckt! Das Resultat: immer noch keine Stadt! Mount Isa ist die Minenstadt im australischem Outback und von jedem Punkt in der Stadt aus, sieht man den riesigen Schornstein der Kupfermine. Aber so richtige Shops hat Mount Isa auch nicht. Wir waren aber mal in einem Woolworth drin, dann konnten wir unseren in Cloncurry auch mal mit einem in einer „Stadt“ vergleichen. Tja, der Woolworth war ungefähr doppelt so groß. Aber mehr Auswahl an Produkten gab es jetzt auch nicht unbedingt.
Aber dafür hat Mount Isa einen McDonalds, wo wir dann auch direkt mal im McCafé waren. Und Mount Isa hat KFC und Subway, aber eine Stadt voller Minenarbeiter ohne Fastfood Restaurants wäre ja auch eine Unmöglichkeit.
Alles in Allem ist Mount Isa genauso hässlich wie Cloncurry, dafür ein bisschen größer.

Vorher
Nachher
Haare ab, Niklas!

Da der Frisörbesuch hier fast unbezahlbar ist, haben wir ein Haarschneideset gekauft und ich durfte auch mal Frisörin spielen! Ich finde ja, dafür, dass ich eine mega stumpfe Schere hatte und diesen Haarschneider, habe ich das ganz gut hinbekommen. Es war auf jeden Fall lustig. :)    

Dienstag, 8. Oktober 2013

Was sonst noch so los war



Das Arbeiten

Niklas musste sehr viel am Motorgrader arbeiten und ich habe ihm meistens dabei geholfen, weswegen die anderen beim Bulldozer waren und wir eher Zuhause waren (was echt viele Vorteile hat, z.B. kann man jeder Zeit rein und sich sein Getränk aus dem Gefrierfach holen oder Eis essen).
Naja ein paar Mal waren wir aber doch noch beim Bulldozer. Mhm, als wir gerade den Bulldozer am Tanken waren, kam auf einmal Bulldozer-John auf mich zu und fragte, ob ich in letzter Zeit in dem Tanktruck ohne Shirt lag. Ich war natürlich erst mal perplex, denn woher sollte er das denn wissen? Naja, auf jeden Fall sah ich dann ein Auto (was mir natürlich bekannt vor kam) und dann wusste ich den Grund: der Bitte-nicht-die-Bäume-auf-den-Straßen-umfahren-Typ war also eine Labertasche und gerade anwesend. Na toll. Die nächsten zwei Tage konnte ich mir dann blöde Sprüche von beiden Johns anhören, von wegen das wäre jetzt bei Youtube (ja klar, bei eurem mega schnellen Internet auch sowas von machbar).
Wir waren auch sehr oft bei einem Gravel Pit namens „Corella River“ (weil der Gravel Pit am Fluss Corella liegt, was natürlich sehr einfallsreich ist), denn dort sind ganz viele Screeners (wie die Maschine „Speedy“),
Da bewege ich gerade einen Screener
Also "Corella River" ist eher kein Gravel Pit, sondern eine Stelle, an der der gute Teil des Sandes vom schlechten getrennt wird. Der ganze Platz ist voller Sand oder großen Steinen oder kleinen Steinen oder nur halt grobe Steine oder Sand mit kleinen Steinen (usw. usw. usw.). Dort stehen auch Tanktrucks und Loader zum Aufladen. In den letzten Wochen hat John auch viele Maschinen gekauft, die meisten mussten nach „Corella River“, also war es unsere Aufgabe, die Road Trains am „Road Runner Parkplatz“ zu treffen und dann über die alternative Route (und nicht den Heavy Vehicle Bypass, Niklas!!!) nach „Corella River“ zu begleiten. Dort mussten wir dann immer das Gate für die Road Trains öffnen und denen den Weg zu den Plätzen zeigen, an denen sie die Maschinen (Bagger und Loader) abladen sollten. Das ist alles ganz schön witzig, denn die kompletten Wege sind meistens voller Sand, weil ja halt der komplette Platz voller Sand ist und jetzt letztens ist mal so ein dicker Road Train stecken geblieben, das war aber gar nicht so lustig, denke ich (ich muss an den Gedanken jetzt immer noch Lachen, aber ich war an dem Tag leider nicht dabei, Niklas hatte aber das Vergnügen).
RIESIGE Loader
Wir haben jetzt schon sehr viele Road Train Fahrer getroffen und noch nie habe ich einen getroffen, der meinen Vorstellung von einem typischen Road Train Fahrer entspricht. Bis auf heute: der Fahrer war zwar etwas größer als ich, dafür aber alt und dick. Also der hatte einen richtigen Bierbauch. Er war nicht allzu gesprächig (wie sonst alle Road Train Fahrer), aber dafür holte er sich nach einer Weile eine eiskalte Coke aus seinem Road Train, während sein Kollege die beiden Road Trains mit Sand am Beladen war. Der Fahrer bot uns allen etwas von seiner Coke an, was wir natürlich ablehnten. Tja und was machte er dann? (Jetzt kommt das, was ich mir unter einem typischen Fahrer vorstelle) Er lachte, sagte nur etwas, von wegen, dass es total gut sei, denn jetzt hätte er mehr von seiner Coke und klatscht sich volle Wucht auf seine Plautze, die erst mal richtig anfing zu schwabbeln!!! Oh man, ich musste sooooooo lachen!
Die anderen Road Train Fahrer waren allesamt sehr gesprächig und sehr, sehr nett! Einer kam aus der Nähe von Melbourne und mit dem hatten wir uns dann auch über Kängurus unterhalten. Er meinte, dass ein Road Train in der Nach zwischen 300-400 Kängurus tot fährt. Deswegen haben die auch alle so eine dicke Stoßstange. Und dass er Zuhause zwei Kängurus als Haustier hat und Emus und noch mehr Tiere, die er von Straßenrand als Babys aufgesammelt hat, weil die Mutter überfahren wurde (ich will auch ein Känguru als Haustier!).
Ansonsten sind auch noch zwei Loader zu uns gekommen, da die beide kaputt sind und Niklas nun weiß, was er als nächstes reparieren darf.
Dann war da noch so eine andere Situation: Der Plan für mich und einen anderen Backpacker, der mittlerweile da ist (eine Deutsche, ich glaube John hat sie vor allem deswegen geholt, damit ich weibliche Unterstützung bekomme), ist Dump Truck zu fahren. Aber dafür mussten wir erst mal den Truck und noch einen anderen Loader von „Burke River“ (der Gravel Pit ist ja schon wieder nach dem nahe gelegenem Fluss benannt worden, wieder mal sehr einfallsreich), welcher exakt 178 km entfernt ist, holen. Wie man sich ja denken kann, sind die beiden großen Fahrzeuge nicht allzu schnell, außerdem braucht man eine extra Erlaubnis, um auf den Straßen mit den Fahrzeugen zu fahren, welche wir nicht haben, also mussten wir uns einen Weg suchen, der mitten durch die Pampa geht. Genauer gesagt mitten durch den Fluss, indem natürlich kein Wasser ist (wie sollte es auch anders sein, wir sind ja hier auch schließlich an dem heißesten Ort in ganz Australien). Der Weg zum Fluss runter, war definitiv nicht befahrbar für ein Auto, aber Bulldozer-John meinte, dass er den Weg schon mit dem Loader befahrbar bekommt. Naja, nachdem Bulldozer-John mit dem Loader (Haha, Bulldozer-John im Loader, soll ich ihn jetzt nicht lieber kurz Loader-John nennen? Ne, ich lass es bei Dozer-John) den Weg passierbar gemacht hat, sollte der Truck zuerst durch den Fluss. Wer es noch nicht weiß, die Flussbette hier bestehen hauptsächlich aus Sand, an manchen Stellen gibt es auch Steine, aber hauptsächlich Sand.
Der Truck ist dann also langsam in den Fluss gefahren und –tatatata- blieb stecken! Was ein Wunder, bei dem Sand. Aber, kein Problem für Bulldozer-neuerdings-Loader-John, denn er kann den Dumptruck doch einfach mit dem Loader schieben. Ging auch alles gut, bis auf den steilen Sandhang, um wieder aus dem Flussbett raus zu kommen. Nach 30 Minuten vergebliches Drücken und Schieben, Ziehen und Vollladen, damit er schwerer wird und mehr Gripp entwickelt, blieb uns nichts Anderes übrig, als zu hoffen, dass der Truck denselben Weg, wie er reingekommen ist, auch wieder raus kommt. Aber das hat alles ohne Probleme mit einer dicken Kette und dem Loader geklappt. Es hieß also, dass wir uns einen neuen Weg suchen müssen.
Naja, außerdem ist hier auch ganz schön viel kaputt gegangen in letzter Zeit. Immer wenn Bulldozer-John vor 7 Uhr nach Hause kam, ist irgendetwas schief gegangen (leider kam das schon vier Mal vor).
Auch hat Niklas wegen zu schnell Fahrens ein Ticket bekommen. Aber ich mein, woher sollen wir denn bitteschön wissen, dass die Polizei aus dem Auto heraus blitzen kann. Und zu Niklas Verteidigung kann man noch sagen, dass der Tacho von dem Auto kaputt ist, woher soll er also wissen, wie schnell er ist? Auf jeden Fall waren dann erstmal 220 AUD weg. Pust. Geld weg.
Aber egal.
Auch machen ich und die andere Backpackerin sehr viel Zuhause. Wir haben ein bisschen „Gartenarbeit“ gemacht, denn wir haben hier Mangobäume (juhu!! Ich liebe Mangos), die wir immer gießen und jetzt neuerdings sollten wir Blätter, die von einem Baum abgefallen sind, unter die Mangobäume karren. Wir vermuten, dass dort Blätter von mehreren Jahren liegen, denn es sind soooo viele. Also das war dann echt ein Projekt für mehrere Tage.
Achso und was vielleicht noch zu erwähnen ist, ist, dass wir ziemlich viele Tage frei hatten in der letzten Zeit. Zum einen, weil John nach Brisbane geflogen ist, um dort ein Auto zu holen und dann noch bei seinen Töchtern zu bleiben. Da hatten wir zwar gesagt bekommen, was wir tun sollen, aber allzu viel war das nicht.
Und jetzt sind John und Bulldozer-John und John’s Tochter, die John von seinem Trip nach Brisbane für ein paar Tage mitgebracht hatte, weil sie Schulferien hat, zu einer Familien Reunion gefahren, welche natürlich über 1000 km entfernt ist. Also haben wir wieder ein paar Tage „Sturmfrei“! Wuhu, wir haben ganz viel Eis und fertigen und sündhaft leckeren Cheesecake gekauft. Leeecker!! Aber solange wir ja fürs Nichts-tun Geld bekommen, soll uns das ja egal sein. :) Aber meistens ruft John uns an und wir sollen dann wieder ein Roadtrain zu „Corella River“ begleiten, usw.

Unsere„Freizeit“

Eines Abends zum Beispiel sagte John zu uns, dass wir mit ihm kommen sollten, wir würden ein kleines Abenteuer erleben. Super, ich dachte an Goldsuche oder sonst was. Aber Fehlanzeige, wir fuhren und fuhren und irgendwann erklärte John uns, dass er ein neues Auto kaufen wollte.
Wir waren dann auch irgendwann da und hatten vorher im Auto die Anzeige für das Auto gesehen. Leider sah das Auto auf dem Foto besser aus, als in Echt, also fuhren wir wieder zurück, denn John wollte sich noch ein Auto in Cloncurry ansehen.
Tja und jetzt ratet doch mal, wen wir da dann trafen? Na klar, den  Bitte-nicht-die-Bäume-auf-den-Straßen-umfahren-Typen (ohne Scheiß, der Typ verfolgt mich)!
Letztendlich haben wir dann sein Auto noch direkt gekauft und nun haben wir eins mehr. Der Pickup ist sogar höher gelegt.

An einem Samstag hatten wir dann auch den halben Tag frei gehabt, um uns das Pferderennen hier in
Cloncurry anzusehen. Ich habe mich richtig darauf gefreut, John sagte zwar vorher irgendwas von wegen komische Kleidung, aber ich stellte mir ein Pferderennen echt lustig vor, so mit dem Wetten und allem Drum und Dran.
Gut, diese Meinung änderte sich dann schnell, als wir ankamen. Das Pferderennen ist glaube ich gar nicht im Vordergrund. Die Menschen und vor allem, was sie anhaben, das ist die Hauptattraktion an einem Pferderennen. Die Herren und Jungen tragen zumindest ein Hemd, manche sogar Weste und Anzughose. Also alle ganz „schick“ (wir fanden es jetzt eher affig), aber das Beste kommt noch: die Frauen (oder das, was man hier als „Frau“ bezeichnet). Ähm, ja! Die meisten haben alle Kleider an, nicht so Kleider, die man trägt, wenn man 35 Grad im Schatten hat (wir hatten sogar mehr), nein, es müssen doch so Kleider sein, die wir in Deutschland auf einem Ball anziehen würden. Okay, gut, mit den Kleidern kann man sich ja noch abfinden. Aber jetzt kommts!! Die Kopfbedeckungen, so was Lächerliches haben wir noch nie (!) gesehen. Von Hüten bis zu Bananen oder wie man die Formen auch immer nennen soll, bis Birnen und Scheißhaufen (so sahen die wirklich aus, ohne Scheiß) gab es alles Querbeet! Wie die Inselaffen (das sind übrigens Engländer), alles nach gemacht. Und wir sind hier in einem 2300 Seelen Kaff!! Alle haben sich nur für diesen Tag schick gemacht.
Da standen sie alle, um bewundert zu werden
Und das Pferderennen selbst trat vollkommen in den Schatten, nur die Leute, die bieten interessieren sich für solch einen korrupten Sport (ja, welcher Sport ist schon nicht korrupt, aber dieser hier besonders, zum Leidwesen von den armen Tieren). Es gab sogar Wettbewerbe in unterschiedlichen Kategorien für das schönste Kleid oder für das beste Männeroutfit! Echt jetzt! Sogar bei den Mädchen und kleinen Jungen gab es das schon. Das ist ja auch überhaupt nicht deprimierend für die Mädchen, dass sie alle nicht das schönste Kleid haben, in dem Alter checken die das doch gar nicht, was los ist.
Wenn wir ehrlich sind, waren wir froh, dass wir wieder gehen konnten. Es war zwar ein Erlebnis, aber jetzt wissen wir ja, dass wir nie wieder auf ein Pferderennen gehen müssen. Das ist ja auch schon mal was.
Was noch erwähnenswert ist, ist Lady. Lady ist Johns Hund, der nach zwei Wochen humpelnd vor der Tür stand. Lady war ein sehr scheuer Hund, der sich erst gar nicht streicheln ließ und bei jeder Bewegung zuckte. Wir kauften ihr Hundefutter, was sie erst gar nicht wollte, denn sie mag viel lieber unsere Abfälle.
Wir erfuhren von John, dass Lady ein Welpe von der Hündin von Johns Tochter war, den er dann   Sie verschwindet aber immer mal wieder noch zum Fluss, aber Abends kommt sie meistens voller Sand und Dreck wieder.
Was uns auch aufgefallen ist, ist, dass sie ein bisschen zu dick ist, dafür, dass wir sie eigentlich nicht übermäßig füttern. Wir hoffen jetzt, dass sie schwanger ist!! Das wär doch mal was.
Gib Pfötchen!
aufgenommen hat. Aber wie wir jetzt erfahren haben, hat John sich nicht wirklich um sie gekümmert, weshalb sie jetzt eher ein Straßenhund ist und angeblich ein halber Dingo sein soll (wers glaubt). Mittlerweile frisst sie auch Hundefutter und sie kann auch jetzt schon „Sitz“ und sie gibt einem auch jetzt schon immer brav das Pfötchen, wenn man ihr ein Hundeleckerli gibt. Scheu ist sie nicht mehr, eher im Gegenteil, sie freut sich einen zu sehen und mich und Niklas springt sie auch immer an, damit wir sie besser streicheln können. Das mit dem Humpeln hat sich auch schnell erledigt, Niklas hat sie mal „untersucht“, hat das kaputte Pfötchen geknickt und bewegt, doch Lady hat noch nicht mal mit der Wimper gezuckt. Wir denken, dass dies ihr Trick war, um sich Essen zu erschnorren. Nach dem Motten „Ich bin so arm, ich humpel, bitte gebt mir Essen“, hat doch geklappt Lady, nicht war?
Naja auf jeden Fall bekommt Lady morgens und abends ihr Futter und unseren Müll, denn den durchwühlt sie immer noch. Den Straßenhund kann man halt nicht abstellen.

Achso, wir haben auch ein Aquarium. Als wir hier ankamen waren da exakt 2 Fische drin und ein paar Muscheln. Mehr nicht. Daraufhin haben wir John dazu gedrängt zumindest einen Filter mit Pumpe zu kaufen, sodass das Wasser gereinigt wird und die Fische Luft bekommen. Er hat dann direkt auch mehr Fische gekauft. Jetzt haben wir ein paar mehr Fische und einen Filter. Aber ich finde ja, dass so ein Aquarium auch noch Pflanzen und so braucht, John ist leider andere Meinung. Naja, ist ja nicht mein Ding, wenn alle Fische sterben. Bis jetzt leider schon 4. Wir füttern die ab und zu mal und ich mache den Filter jede Woche sauber und Niklas kümmert sich um neues Wasser. Denn das Wasser aus dem Hahn ist hier so Chlorhaltig, dass man das erst mal ein paar Tage stehen lassen muss, damit das Chlor verdunstet, bevor es zu den Fischen kann.
Ansonsten fahren wir auch oft zum Chinamen Dam, denn dort haben wir seit dem Segeltrip Fangnetzte im Wasser, um Fische zu fangen, aber allzu erfolgreich scheint uns das nicht zu sein.

Eines Tages meinte John auch zu mir, dass ich ein Geschenk bekomme. Da in den nächsten Tagen nichts Besonderes geschah, dachte ich mir, dass er wohl nur ein Witz gemacht hat. Naja, bis auf einmal ein LKW vor der Haustür stand mit einem neuen Ofen (ich hatte mich des Öfteren über den scheiß Ofen beschwert, weil es hier nur warm gibt, weder Ober- und Unterhitze, noch Umluft). Niklas hat den Ofen dann direkt
Neuer Ofen
eingebaut (sowas wie Starkstrom haben die hier gar nicht) und dann habe ich direkt wieder ein paar Schübe Muffins und Pizzabrötchen und Reibekuchen und Kuchen gebacken. Der Ofen ist zwar auch nicht besser als der andere, aber dieser war wenigstens noch sauber! Und es scheint, als hätte der Umluft, denn da gibt es nur den „Propeller“ für warme Luft (keine Ahnung, wie das in der Fachsprache heißen soll).

Eines Abends hatten Niklas und ich einen guten Plan. Da wir wussten, dass jeden Abend die Kängurus die Blätter von den Mangobäumen am Abknabbern sind, wollten wir uns auf die Lauer legen, um den Kängurus sehr nahe zu kommen.
Wir setzen uns also mit Stühlen in die Nähe der Mangobäume und lasen ein wenig, während wir auf die Kängurus warteten, die wir schon mit unseren Taschenlampen angeleuchtet hatten. Sie kamen immer näher und näher und irgendwie fingen meine Beine tierisch an zu jucken. Ich dachte mir schon, super, mein dicke Beule am Schienbein (immer noch von dem Motorradunfall von der Trainingsfarm) fängt an zu heilen. Naja, wir warteten tapfer weiter und die Kängurus kamen immer näher. Die verhalten sich übrigens total süß, so ein bisschen wie Erdmännchen. Sie hoppeln ein bisschen und sobald sie eine Bewegung ausmachen oder ein komisches Geräusch hören, dann bleiben sie direkt stehen, richten sich auf und gucken sehr witzig, sowie schnuppern sehr stark. Sie können dann auch schon mal 5 Minuten in dieser aber witzigen Position verweilen, ehe sie weiter hüpfen. Naja, auf jeden Fall waren wir den Kängurus schon sehr nahe, als ich mit meiner Taschenlampe auf die juckende Stelle an meinen Beinen leuchtete. Und was sah ich dann da: einen blöden Stich! Ich versuchte so schnell wie möglich rein zu gehen und musste bedauerlicherweise feststellen, dass ich von den 15 Minuten sitzen 16 Mückenstiche an den Beinen hatte (scheiß Viecher, die suchen sich immer nur mich aus)! Die ganzen nächsten drei Tage war ich mich also nur noch am Jucken. Und zu allem Überfluss hatten wir auch noch an dem Selben Abend drei Mücken in unserem Zimmer, die mich auch noch an den Armen gestochen hatten (grrrr). Aber seitdem haben ich glücklicherweise nicht allzu viele Stiche mehr bekommen, hier wird es auch immer heißer, also sind hier immer weniger Moskitos. Niklas aber konnte sehr froh sein, denn er hatte insgesamt nur 3 Stiche.

Jetzt erzählt Niklas noch von unserer Offroadtour, die wir an einem Sonntag mit John und seiner Tochter gemacht haben:
Es war ein genialer Tag, denn wir sind früh aufgestanden, sehr früh, um mit Bulldozer John zu Barkley River zu fahren um dort einen Dumptruck und einen Loader Richtung Corella River zu bewegen. Die Hinfahrt alleine hätte schon knapp zwei Stunden gedauert und dann fast das gesamte mit Arbeitsgeräten wieder zurück, also wäre der ganze Tag gegessen gewesen. Aber wie unser Arbeitgeber so ist, saßen wir alle beim Frühstück, natürlich fix und fertig durch das frühe Aufstehen, als John plötzlich reinkam und sagte: You all can have a couple of days off, i dont want you to get sick of working. Dies bedeutete also, dass wir Frei hatten, damit wir nicht krank werden ;-). Im ersten Moment klang das wie die süßeste Melodie in unseren Ohren, die wir je gehört hatten aber dann wurde uns bewusst: Na toll, wir haben halb sechs und gerade schon den ersten schwarzen Tee getrunken somit können wir das Wiedereinschlafen vergessen. Trotzdem haben wir uns nochmal ins Bett gelegt und ein wenig gedöst. Als wir dann diesmal richtig aufgestanden sind haben wir noch ausgiebig Grießbrei gefrühstückt als John plötzlich mit einem Metalldetektor reinkam. Er hat uns dann vorgeschlagen heute etwas Gold suchen zu gehen. Wir stimmten zu. Ca. gegen Nachmittag sind wir dann los. Es ging durch altes Mienengebiet in der Nähe von Mount Isa. Nach ca. einer Stunde Sandpiste stoppten wir vor einer ziemlich steilen Felswand die in der Mitte wie eine Schlucht gespalten war. Wir wunderten uns schon über die Pflanzenvielfalt als wir dann 20 Meter weiter ein Paradies entdeckten, denn die Schlucht ist ein Wasserfall, der zu dieser Jahreszeit trocken war, dennoch war das Becken des Wasserfalls gefüllt mit Wasser und ringsherum waren unglaublich viele Pflanzen und Bäume (Wenn man länger als einem Monat in Cloncurry lebt, weiß man gar nicht mehr wie grün aussieht, deshalb war der Effekt dieser Oase doppelt :) )
Nach dieser kurzen Besichtigung ging es weiter auf der Sandpiste, immer tiefer ins Minengebiet rein. Wir stoppten an einer verlassenen Kupfermiene und schauten uns die von Kupfer verfärbten Felswände darin an.
Die Fahrt ging weiter und weiter und es wurde immer rauer und rauer auf der Piste. An einem Schild angekommen, konnten wir diesem entnehmen, dass wir nun einen Rundweg starten können mit verschiedenen Besichtigungspunkten. Wir starteten also den Rundweg der von Meter zu Meter gröber wurde und wir schon nach 1km nur noch mit der Allradübersetzung und dem Modus „low“ vorwärts kamen. Wir folgten einer alten Eisenbahnstrecke, die die verschiedenen Mienen im 19. Jahrhundert miteinander verbunden hat um das geförderte Material auf einen größeren Zug zu verladen. Aufgrund der Rohstoffkrise in den Jahren nach den Weltkriegen und der Schließung der Mienen wurden die Schienen der Eisenbahn entfernt, lediglich die Brücken blieben bestehen und die geebneten Flächen an den Bergen sind erhalten
geblieben.
Ganz schön enger Tunnel
Somit mussten wir immer Ausschau halten, wo die Bahn herging und waren fasziniert von den alten Brücken, denn diese sehen aus als wären sie erst gestern gebaut worden (Ist halt nicht Made in China, sondern zum Großteil europäische Handarbeit). Als wir dann schon ziemlich durchgeschüttelt wurden, kamen wir an einem alten Mienenfriedhof an. Das Besondere daran war, dass man damals die Schaufeln der Arbeiter als Grabsteine benutzte die auch noch an zwei Gräbern zu finden waren. Bei einem der Gräber wurde sich sogar die Mühe gemacht nachträglich einen richtigen Grabstein dort anzubringen, jedoch ließ man die Schaufel dort. Auf einem Infobrett konnte man sogar die Todesursachen der Arbeiter entnehmen die in 3 von 5 Fällen auf zu viel Sonne und zu wenig Wasser zurückzuführen war.
Gedenkstätte und Grab von verstorbenen Minenarbeitern
Wir fuhren weiter und gelangten am nächsten Infobrett an, das uns sagte wir müssen den roten Pfeilern folgen um zum Tunnel zu kommen. Wir fuhren also Richtung Tunnel. Wir fuhren einen Berg immer höher hinauf während unser weg immer Schmaler wurde und unser Auto auf der einen Seite nur noch ca. 5 cm Platz hatte bis der Weg zu einer 50 Meter tiefen Schlucht wechselte. Es ging aber immer weiter, zwischenzeitlich erreichten wir durch Felsen Schräglagen, die das Öffnen der Türen nur zu einem gewissen Spalt zuließen, da die Tür schon den Boden berührte. Wir kamen auch irgendwann schweißgebadet bei dem Tunnel an und mussten erschreckend feststellen, dass unser Auto doch etwas groß war für diesen kleinen Tunneleingang, doch wir versuchten es und schafften es. Der Seitenabstand von den Ecken des Autos zur Mauer betrug auf jeder Seite noch ca. 10 cm. Im Tunnel selbst hatten wir keine Platzprobleme, denn der Tunnel war in etwa 3 Meter hoch. Lediglich die Fledermäuse an Decken waren nicht so begeistert von unserem Eindringen.
Auf der anderen Seite herausgekommen konnte wir am gegenüberliegenden Berg schon die Überreste einer alten Kupfermiene sehen und auch die Überreste unseres Weges. Die weitere Fahrt hatte sich als sehr Interessant gestaltet, denn das Auto musste doch kämpfen. Wir schafften es den Berg herunter zu Fahren und waren heilfroh an der Miene angekommen zu sein. Dort war noch ein alter offener Förderschacht, der lediglich von einem Gitter geschützt wurde und wir somit ca. 50 Meter (bis zum Grundwasser) hinunterblicken konnten. Die alten Beizbecken waren noch sehr schön erhalten (auch der Schwefel der überallherumlag und vor sich hin gestunken hat) und auch die alten Eisenreste, die zum Reinigen des Beizbades genutzt wurden. Darunter befanden sich noch eine Menge alte Dosen und anderer Schrott.
Wir fuhren nun weiter und kamen auf immer bessere Wege, also auf den Rückweg. Wir machten noch einen kurzen Stopp bei einem Kiesboden. John zeigte uns dann auch ziemlich schnell die Besonderheiten daran, denn in diesem Kies bildeten sich im Gestein Kristalle oder sowas ähnliches, die eine Art Malteserkreuz bilden. Sehr faszinierend was die Natur einem alles bieten kann.
Als wir danach zu Hause angekommen waren wollte ich natürlich dann doch noch Goldsuchen und habe mir den Metalldetektor und Cynthi geschnappt und bin mit Ihnen ab zum Fluss. Nach einer Stunde und 10
Wo bist du Gold?!
rostigen Nägeln, einem Regenschirm und zwei Metallplättchen haben wir dann aufgegeben und sind zum Abendessen heim.
Erwähnenswert ist vielleicht noch das unser toller dänischer Backpackerkollege an diesem Tag meinte es wäre zu langweilig Gold zu suchen und zu Hause vor dem Fernseher verweilte während wir eine der besten Offroadtouren in unserem restlichen Leben erleben durften. Ha Ha Dummkopf :-D