Dienstag, 8. Oktober 2013

Was sonst noch so los war



Das Arbeiten

Niklas musste sehr viel am Motorgrader arbeiten und ich habe ihm meistens dabei geholfen, weswegen die anderen beim Bulldozer waren und wir eher Zuhause waren (was echt viele Vorteile hat, z.B. kann man jeder Zeit rein und sich sein Getränk aus dem Gefrierfach holen oder Eis essen).
Naja ein paar Mal waren wir aber doch noch beim Bulldozer. Mhm, als wir gerade den Bulldozer am Tanken waren, kam auf einmal Bulldozer-John auf mich zu und fragte, ob ich in letzter Zeit in dem Tanktruck ohne Shirt lag. Ich war natürlich erst mal perplex, denn woher sollte er das denn wissen? Naja, auf jeden Fall sah ich dann ein Auto (was mir natürlich bekannt vor kam) und dann wusste ich den Grund: der Bitte-nicht-die-Bäume-auf-den-Straßen-umfahren-Typ war also eine Labertasche und gerade anwesend. Na toll. Die nächsten zwei Tage konnte ich mir dann blöde Sprüche von beiden Johns anhören, von wegen das wäre jetzt bei Youtube (ja klar, bei eurem mega schnellen Internet auch sowas von machbar).
Wir waren auch sehr oft bei einem Gravel Pit namens „Corella River“ (weil der Gravel Pit am Fluss Corella liegt, was natürlich sehr einfallsreich ist), denn dort sind ganz viele Screeners (wie die Maschine „Speedy“),
Da bewege ich gerade einen Screener
Also "Corella River" ist eher kein Gravel Pit, sondern eine Stelle, an der der gute Teil des Sandes vom schlechten getrennt wird. Der ganze Platz ist voller Sand oder großen Steinen oder kleinen Steinen oder nur halt grobe Steine oder Sand mit kleinen Steinen (usw. usw. usw.). Dort stehen auch Tanktrucks und Loader zum Aufladen. In den letzten Wochen hat John auch viele Maschinen gekauft, die meisten mussten nach „Corella River“, also war es unsere Aufgabe, die Road Trains am „Road Runner Parkplatz“ zu treffen und dann über die alternative Route (und nicht den Heavy Vehicle Bypass, Niklas!!!) nach „Corella River“ zu begleiten. Dort mussten wir dann immer das Gate für die Road Trains öffnen und denen den Weg zu den Plätzen zeigen, an denen sie die Maschinen (Bagger und Loader) abladen sollten. Das ist alles ganz schön witzig, denn die kompletten Wege sind meistens voller Sand, weil ja halt der komplette Platz voller Sand ist und jetzt letztens ist mal so ein dicker Road Train stecken geblieben, das war aber gar nicht so lustig, denke ich (ich muss an den Gedanken jetzt immer noch Lachen, aber ich war an dem Tag leider nicht dabei, Niklas hatte aber das Vergnügen).
RIESIGE Loader
Wir haben jetzt schon sehr viele Road Train Fahrer getroffen und noch nie habe ich einen getroffen, der meinen Vorstellung von einem typischen Road Train Fahrer entspricht. Bis auf heute: der Fahrer war zwar etwas größer als ich, dafür aber alt und dick. Also der hatte einen richtigen Bierbauch. Er war nicht allzu gesprächig (wie sonst alle Road Train Fahrer), aber dafür holte er sich nach einer Weile eine eiskalte Coke aus seinem Road Train, während sein Kollege die beiden Road Trains mit Sand am Beladen war. Der Fahrer bot uns allen etwas von seiner Coke an, was wir natürlich ablehnten. Tja und was machte er dann? (Jetzt kommt das, was ich mir unter einem typischen Fahrer vorstelle) Er lachte, sagte nur etwas, von wegen, dass es total gut sei, denn jetzt hätte er mehr von seiner Coke und klatscht sich volle Wucht auf seine Plautze, die erst mal richtig anfing zu schwabbeln!!! Oh man, ich musste sooooooo lachen!
Die anderen Road Train Fahrer waren allesamt sehr gesprächig und sehr, sehr nett! Einer kam aus der Nähe von Melbourne und mit dem hatten wir uns dann auch über Kängurus unterhalten. Er meinte, dass ein Road Train in der Nach zwischen 300-400 Kängurus tot fährt. Deswegen haben die auch alle so eine dicke Stoßstange. Und dass er Zuhause zwei Kängurus als Haustier hat und Emus und noch mehr Tiere, die er von Straßenrand als Babys aufgesammelt hat, weil die Mutter überfahren wurde (ich will auch ein Känguru als Haustier!).
Ansonsten sind auch noch zwei Loader zu uns gekommen, da die beide kaputt sind und Niklas nun weiß, was er als nächstes reparieren darf.
Dann war da noch so eine andere Situation: Der Plan für mich und einen anderen Backpacker, der mittlerweile da ist (eine Deutsche, ich glaube John hat sie vor allem deswegen geholt, damit ich weibliche Unterstützung bekomme), ist Dump Truck zu fahren. Aber dafür mussten wir erst mal den Truck und noch einen anderen Loader von „Burke River“ (der Gravel Pit ist ja schon wieder nach dem nahe gelegenem Fluss benannt worden, wieder mal sehr einfallsreich), welcher exakt 178 km entfernt ist, holen. Wie man sich ja denken kann, sind die beiden großen Fahrzeuge nicht allzu schnell, außerdem braucht man eine extra Erlaubnis, um auf den Straßen mit den Fahrzeugen zu fahren, welche wir nicht haben, also mussten wir uns einen Weg suchen, der mitten durch die Pampa geht. Genauer gesagt mitten durch den Fluss, indem natürlich kein Wasser ist (wie sollte es auch anders sein, wir sind ja hier auch schließlich an dem heißesten Ort in ganz Australien). Der Weg zum Fluss runter, war definitiv nicht befahrbar für ein Auto, aber Bulldozer-John meinte, dass er den Weg schon mit dem Loader befahrbar bekommt. Naja, nachdem Bulldozer-John mit dem Loader (Haha, Bulldozer-John im Loader, soll ich ihn jetzt nicht lieber kurz Loader-John nennen? Ne, ich lass es bei Dozer-John) den Weg passierbar gemacht hat, sollte der Truck zuerst durch den Fluss. Wer es noch nicht weiß, die Flussbette hier bestehen hauptsächlich aus Sand, an manchen Stellen gibt es auch Steine, aber hauptsächlich Sand.
Der Truck ist dann also langsam in den Fluss gefahren und –tatatata- blieb stecken! Was ein Wunder, bei dem Sand. Aber, kein Problem für Bulldozer-neuerdings-Loader-John, denn er kann den Dumptruck doch einfach mit dem Loader schieben. Ging auch alles gut, bis auf den steilen Sandhang, um wieder aus dem Flussbett raus zu kommen. Nach 30 Minuten vergebliches Drücken und Schieben, Ziehen und Vollladen, damit er schwerer wird und mehr Gripp entwickelt, blieb uns nichts Anderes übrig, als zu hoffen, dass der Truck denselben Weg, wie er reingekommen ist, auch wieder raus kommt. Aber das hat alles ohne Probleme mit einer dicken Kette und dem Loader geklappt. Es hieß also, dass wir uns einen neuen Weg suchen müssen.
Naja, außerdem ist hier auch ganz schön viel kaputt gegangen in letzter Zeit. Immer wenn Bulldozer-John vor 7 Uhr nach Hause kam, ist irgendetwas schief gegangen (leider kam das schon vier Mal vor).
Auch hat Niklas wegen zu schnell Fahrens ein Ticket bekommen. Aber ich mein, woher sollen wir denn bitteschön wissen, dass die Polizei aus dem Auto heraus blitzen kann. Und zu Niklas Verteidigung kann man noch sagen, dass der Tacho von dem Auto kaputt ist, woher soll er also wissen, wie schnell er ist? Auf jeden Fall waren dann erstmal 220 AUD weg. Pust. Geld weg.
Aber egal.
Auch machen ich und die andere Backpackerin sehr viel Zuhause. Wir haben ein bisschen „Gartenarbeit“ gemacht, denn wir haben hier Mangobäume (juhu!! Ich liebe Mangos), die wir immer gießen und jetzt neuerdings sollten wir Blätter, die von einem Baum abgefallen sind, unter die Mangobäume karren. Wir vermuten, dass dort Blätter von mehreren Jahren liegen, denn es sind soooo viele. Also das war dann echt ein Projekt für mehrere Tage.
Achso und was vielleicht noch zu erwähnen ist, ist, dass wir ziemlich viele Tage frei hatten in der letzten Zeit. Zum einen, weil John nach Brisbane geflogen ist, um dort ein Auto zu holen und dann noch bei seinen Töchtern zu bleiben. Da hatten wir zwar gesagt bekommen, was wir tun sollen, aber allzu viel war das nicht.
Und jetzt sind John und Bulldozer-John und John’s Tochter, die John von seinem Trip nach Brisbane für ein paar Tage mitgebracht hatte, weil sie Schulferien hat, zu einer Familien Reunion gefahren, welche natürlich über 1000 km entfernt ist. Also haben wir wieder ein paar Tage „Sturmfrei“! Wuhu, wir haben ganz viel Eis und fertigen und sündhaft leckeren Cheesecake gekauft. Leeecker!! Aber solange wir ja fürs Nichts-tun Geld bekommen, soll uns das ja egal sein. :) Aber meistens ruft John uns an und wir sollen dann wieder ein Roadtrain zu „Corella River“ begleiten, usw.

Unsere„Freizeit“

Eines Abends zum Beispiel sagte John zu uns, dass wir mit ihm kommen sollten, wir würden ein kleines Abenteuer erleben. Super, ich dachte an Goldsuche oder sonst was. Aber Fehlanzeige, wir fuhren und fuhren und irgendwann erklärte John uns, dass er ein neues Auto kaufen wollte.
Wir waren dann auch irgendwann da und hatten vorher im Auto die Anzeige für das Auto gesehen. Leider sah das Auto auf dem Foto besser aus, als in Echt, also fuhren wir wieder zurück, denn John wollte sich noch ein Auto in Cloncurry ansehen.
Tja und jetzt ratet doch mal, wen wir da dann trafen? Na klar, den  Bitte-nicht-die-Bäume-auf-den-Straßen-umfahren-Typen (ohne Scheiß, der Typ verfolgt mich)!
Letztendlich haben wir dann sein Auto noch direkt gekauft und nun haben wir eins mehr. Der Pickup ist sogar höher gelegt.

An einem Samstag hatten wir dann auch den halben Tag frei gehabt, um uns das Pferderennen hier in
Cloncurry anzusehen. Ich habe mich richtig darauf gefreut, John sagte zwar vorher irgendwas von wegen komische Kleidung, aber ich stellte mir ein Pferderennen echt lustig vor, so mit dem Wetten und allem Drum und Dran.
Gut, diese Meinung änderte sich dann schnell, als wir ankamen. Das Pferderennen ist glaube ich gar nicht im Vordergrund. Die Menschen und vor allem, was sie anhaben, das ist die Hauptattraktion an einem Pferderennen. Die Herren und Jungen tragen zumindest ein Hemd, manche sogar Weste und Anzughose. Also alle ganz „schick“ (wir fanden es jetzt eher affig), aber das Beste kommt noch: die Frauen (oder das, was man hier als „Frau“ bezeichnet). Ähm, ja! Die meisten haben alle Kleider an, nicht so Kleider, die man trägt, wenn man 35 Grad im Schatten hat (wir hatten sogar mehr), nein, es müssen doch so Kleider sein, die wir in Deutschland auf einem Ball anziehen würden. Okay, gut, mit den Kleidern kann man sich ja noch abfinden. Aber jetzt kommts!! Die Kopfbedeckungen, so was Lächerliches haben wir noch nie (!) gesehen. Von Hüten bis zu Bananen oder wie man die Formen auch immer nennen soll, bis Birnen und Scheißhaufen (so sahen die wirklich aus, ohne Scheiß) gab es alles Querbeet! Wie die Inselaffen (das sind übrigens Engländer), alles nach gemacht. Und wir sind hier in einem 2300 Seelen Kaff!! Alle haben sich nur für diesen Tag schick gemacht.
Da standen sie alle, um bewundert zu werden
Und das Pferderennen selbst trat vollkommen in den Schatten, nur die Leute, die bieten interessieren sich für solch einen korrupten Sport (ja, welcher Sport ist schon nicht korrupt, aber dieser hier besonders, zum Leidwesen von den armen Tieren). Es gab sogar Wettbewerbe in unterschiedlichen Kategorien für das schönste Kleid oder für das beste Männeroutfit! Echt jetzt! Sogar bei den Mädchen und kleinen Jungen gab es das schon. Das ist ja auch überhaupt nicht deprimierend für die Mädchen, dass sie alle nicht das schönste Kleid haben, in dem Alter checken die das doch gar nicht, was los ist.
Wenn wir ehrlich sind, waren wir froh, dass wir wieder gehen konnten. Es war zwar ein Erlebnis, aber jetzt wissen wir ja, dass wir nie wieder auf ein Pferderennen gehen müssen. Das ist ja auch schon mal was.
Was noch erwähnenswert ist, ist Lady. Lady ist Johns Hund, der nach zwei Wochen humpelnd vor der Tür stand. Lady war ein sehr scheuer Hund, der sich erst gar nicht streicheln ließ und bei jeder Bewegung zuckte. Wir kauften ihr Hundefutter, was sie erst gar nicht wollte, denn sie mag viel lieber unsere Abfälle.
Wir erfuhren von John, dass Lady ein Welpe von der Hündin von Johns Tochter war, den er dann   Sie verschwindet aber immer mal wieder noch zum Fluss, aber Abends kommt sie meistens voller Sand und Dreck wieder.
Was uns auch aufgefallen ist, ist, dass sie ein bisschen zu dick ist, dafür, dass wir sie eigentlich nicht übermäßig füttern. Wir hoffen jetzt, dass sie schwanger ist!! Das wär doch mal was.
Gib Pfötchen!
aufgenommen hat. Aber wie wir jetzt erfahren haben, hat John sich nicht wirklich um sie gekümmert, weshalb sie jetzt eher ein Straßenhund ist und angeblich ein halber Dingo sein soll (wers glaubt). Mittlerweile frisst sie auch Hundefutter und sie kann auch jetzt schon „Sitz“ und sie gibt einem auch jetzt schon immer brav das Pfötchen, wenn man ihr ein Hundeleckerli gibt. Scheu ist sie nicht mehr, eher im Gegenteil, sie freut sich einen zu sehen und mich und Niklas springt sie auch immer an, damit wir sie besser streicheln können. Das mit dem Humpeln hat sich auch schnell erledigt, Niklas hat sie mal „untersucht“, hat das kaputte Pfötchen geknickt und bewegt, doch Lady hat noch nicht mal mit der Wimper gezuckt. Wir denken, dass dies ihr Trick war, um sich Essen zu erschnorren. Nach dem Motten „Ich bin so arm, ich humpel, bitte gebt mir Essen“, hat doch geklappt Lady, nicht war?
Naja auf jeden Fall bekommt Lady morgens und abends ihr Futter und unseren Müll, denn den durchwühlt sie immer noch. Den Straßenhund kann man halt nicht abstellen.

Achso, wir haben auch ein Aquarium. Als wir hier ankamen waren da exakt 2 Fische drin und ein paar Muscheln. Mehr nicht. Daraufhin haben wir John dazu gedrängt zumindest einen Filter mit Pumpe zu kaufen, sodass das Wasser gereinigt wird und die Fische Luft bekommen. Er hat dann direkt auch mehr Fische gekauft. Jetzt haben wir ein paar mehr Fische und einen Filter. Aber ich finde ja, dass so ein Aquarium auch noch Pflanzen und so braucht, John ist leider andere Meinung. Naja, ist ja nicht mein Ding, wenn alle Fische sterben. Bis jetzt leider schon 4. Wir füttern die ab und zu mal und ich mache den Filter jede Woche sauber und Niklas kümmert sich um neues Wasser. Denn das Wasser aus dem Hahn ist hier so Chlorhaltig, dass man das erst mal ein paar Tage stehen lassen muss, damit das Chlor verdunstet, bevor es zu den Fischen kann.
Ansonsten fahren wir auch oft zum Chinamen Dam, denn dort haben wir seit dem Segeltrip Fangnetzte im Wasser, um Fische zu fangen, aber allzu erfolgreich scheint uns das nicht zu sein.

Eines Tages meinte John auch zu mir, dass ich ein Geschenk bekomme. Da in den nächsten Tagen nichts Besonderes geschah, dachte ich mir, dass er wohl nur ein Witz gemacht hat. Naja, bis auf einmal ein LKW vor der Haustür stand mit einem neuen Ofen (ich hatte mich des Öfteren über den scheiß Ofen beschwert, weil es hier nur warm gibt, weder Ober- und Unterhitze, noch Umluft). Niklas hat den Ofen dann direkt
Neuer Ofen
eingebaut (sowas wie Starkstrom haben die hier gar nicht) und dann habe ich direkt wieder ein paar Schübe Muffins und Pizzabrötchen und Reibekuchen und Kuchen gebacken. Der Ofen ist zwar auch nicht besser als der andere, aber dieser war wenigstens noch sauber! Und es scheint, als hätte der Umluft, denn da gibt es nur den „Propeller“ für warme Luft (keine Ahnung, wie das in der Fachsprache heißen soll).

Eines Abends hatten Niklas und ich einen guten Plan. Da wir wussten, dass jeden Abend die Kängurus die Blätter von den Mangobäumen am Abknabbern sind, wollten wir uns auf die Lauer legen, um den Kängurus sehr nahe zu kommen.
Wir setzen uns also mit Stühlen in die Nähe der Mangobäume und lasen ein wenig, während wir auf die Kängurus warteten, die wir schon mit unseren Taschenlampen angeleuchtet hatten. Sie kamen immer näher und näher und irgendwie fingen meine Beine tierisch an zu jucken. Ich dachte mir schon, super, mein dicke Beule am Schienbein (immer noch von dem Motorradunfall von der Trainingsfarm) fängt an zu heilen. Naja, wir warteten tapfer weiter und die Kängurus kamen immer näher. Die verhalten sich übrigens total süß, so ein bisschen wie Erdmännchen. Sie hoppeln ein bisschen und sobald sie eine Bewegung ausmachen oder ein komisches Geräusch hören, dann bleiben sie direkt stehen, richten sich auf und gucken sehr witzig, sowie schnuppern sehr stark. Sie können dann auch schon mal 5 Minuten in dieser aber witzigen Position verweilen, ehe sie weiter hüpfen. Naja, auf jeden Fall waren wir den Kängurus schon sehr nahe, als ich mit meiner Taschenlampe auf die juckende Stelle an meinen Beinen leuchtete. Und was sah ich dann da: einen blöden Stich! Ich versuchte so schnell wie möglich rein zu gehen und musste bedauerlicherweise feststellen, dass ich von den 15 Minuten sitzen 16 Mückenstiche an den Beinen hatte (scheiß Viecher, die suchen sich immer nur mich aus)! Die ganzen nächsten drei Tage war ich mich also nur noch am Jucken. Und zu allem Überfluss hatten wir auch noch an dem Selben Abend drei Mücken in unserem Zimmer, die mich auch noch an den Armen gestochen hatten (grrrr). Aber seitdem haben ich glücklicherweise nicht allzu viele Stiche mehr bekommen, hier wird es auch immer heißer, also sind hier immer weniger Moskitos. Niklas aber konnte sehr froh sein, denn er hatte insgesamt nur 3 Stiche.

Jetzt erzählt Niklas noch von unserer Offroadtour, die wir an einem Sonntag mit John und seiner Tochter gemacht haben:
Es war ein genialer Tag, denn wir sind früh aufgestanden, sehr früh, um mit Bulldozer John zu Barkley River zu fahren um dort einen Dumptruck und einen Loader Richtung Corella River zu bewegen. Die Hinfahrt alleine hätte schon knapp zwei Stunden gedauert und dann fast das gesamte mit Arbeitsgeräten wieder zurück, also wäre der ganze Tag gegessen gewesen. Aber wie unser Arbeitgeber so ist, saßen wir alle beim Frühstück, natürlich fix und fertig durch das frühe Aufstehen, als John plötzlich reinkam und sagte: You all can have a couple of days off, i dont want you to get sick of working. Dies bedeutete also, dass wir Frei hatten, damit wir nicht krank werden ;-). Im ersten Moment klang das wie die süßeste Melodie in unseren Ohren, die wir je gehört hatten aber dann wurde uns bewusst: Na toll, wir haben halb sechs und gerade schon den ersten schwarzen Tee getrunken somit können wir das Wiedereinschlafen vergessen. Trotzdem haben wir uns nochmal ins Bett gelegt und ein wenig gedöst. Als wir dann diesmal richtig aufgestanden sind haben wir noch ausgiebig Grießbrei gefrühstückt als John plötzlich mit einem Metalldetektor reinkam. Er hat uns dann vorgeschlagen heute etwas Gold suchen zu gehen. Wir stimmten zu. Ca. gegen Nachmittag sind wir dann los. Es ging durch altes Mienengebiet in der Nähe von Mount Isa. Nach ca. einer Stunde Sandpiste stoppten wir vor einer ziemlich steilen Felswand die in der Mitte wie eine Schlucht gespalten war. Wir wunderten uns schon über die Pflanzenvielfalt als wir dann 20 Meter weiter ein Paradies entdeckten, denn die Schlucht ist ein Wasserfall, der zu dieser Jahreszeit trocken war, dennoch war das Becken des Wasserfalls gefüllt mit Wasser und ringsherum waren unglaublich viele Pflanzen und Bäume (Wenn man länger als einem Monat in Cloncurry lebt, weiß man gar nicht mehr wie grün aussieht, deshalb war der Effekt dieser Oase doppelt :) )
Nach dieser kurzen Besichtigung ging es weiter auf der Sandpiste, immer tiefer ins Minengebiet rein. Wir stoppten an einer verlassenen Kupfermiene und schauten uns die von Kupfer verfärbten Felswände darin an.
Die Fahrt ging weiter und weiter und es wurde immer rauer und rauer auf der Piste. An einem Schild angekommen, konnten wir diesem entnehmen, dass wir nun einen Rundweg starten können mit verschiedenen Besichtigungspunkten. Wir starteten also den Rundweg der von Meter zu Meter gröber wurde und wir schon nach 1km nur noch mit der Allradübersetzung und dem Modus „low“ vorwärts kamen. Wir folgten einer alten Eisenbahnstrecke, die die verschiedenen Mienen im 19. Jahrhundert miteinander verbunden hat um das geförderte Material auf einen größeren Zug zu verladen. Aufgrund der Rohstoffkrise in den Jahren nach den Weltkriegen und der Schließung der Mienen wurden die Schienen der Eisenbahn entfernt, lediglich die Brücken blieben bestehen und die geebneten Flächen an den Bergen sind erhalten
geblieben.
Ganz schön enger Tunnel
Somit mussten wir immer Ausschau halten, wo die Bahn herging und waren fasziniert von den alten Brücken, denn diese sehen aus als wären sie erst gestern gebaut worden (Ist halt nicht Made in China, sondern zum Großteil europäische Handarbeit). Als wir dann schon ziemlich durchgeschüttelt wurden, kamen wir an einem alten Mienenfriedhof an. Das Besondere daran war, dass man damals die Schaufeln der Arbeiter als Grabsteine benutzte die auch noch an zwei Gräbern zu finden waren. Bei einem der Gräber wurde sich sogar die Mühe gemacht nachträglich einen richtigen Grabstein dort anzubringen, jedoch ließ man die Schaufel dort. Auf einem Infobrett konnte man sogar die Todesursachen der Arbeiter entnehmen die in 3 von 5 Fällen auf zu viel Sonne und zu wenig Wasser zurückzuführen war.
Gedenkstätte und Grab von verstorbenen Minenarbeitern
Wir fuhren weiter und gelangten am nächsten Infobrett an, das uns sagte wir müssen den roten Pfeilern folgen um zum Tunnel zu kommen. Wir fuhren also Richtung Tunnel. Wir fuhren einen Berg immer höher hinauf während unser weg immer Schmaler wurde und unser Auto auf der einen Seite nur noch ca. 5 cm Platz hatte bis der Weg zu einer 50 Meter tiefen Schlucht wechselte. Es ging aber immer weiter, zwischenzeitlich erreichten wir durch Felsen Schräglagen, die das Öffnen der Türen nur zu einem gewissen Spalt zuließen, da die Tür schon den Boden berührte. Wir kamen auch irgendwann schweißgebadet bei dem Tunnel an und mussten erschreckend feststellen, dass unser Auto doch etwas groß war für diesen kleinen Tunneleingang, doch wir versuchten es und schafften es. Der Seitenabstand von den Ecken des Autos zur Mauer betrug auf jeder Seite noch ca. 10 cm. Im Tunnel selbst hatten wir keine Platzprobleme, denn der Tunnel war in etwa 3 Meter hoch. Lediglich die Fledermäuse an Decken waren nicht so begeistert von unserem Eindringen.
Auf der anderen Seite herausgekommen konnte wir am gegenüberliegenden Berg schon die Überreste einer alten Kupfermiene sehen und auch die Überreste unseres Weges. Die weitere Fahrt hatte sich als sehr Interessant gestaltet, denn das Auto musste doch kämpfen. Wir schafften es den Berg herunter zu Fahren und waren heilfroh an der Miene angekommen zu sein. Dort war noch ein alter offener Förderschacht, der lediglich von einem Gitter geschützt wurde und wir somit ca. 50 Meter (bis zum Grundwasser) hinunterblicken konnten. Die alten Beizbecken waren noch sehr schön erhalten (auch der Schwefel der überallherumlag und vor sich hin gestunken hat) und auch die alten Eisenreste, die zum Reinigen des Beizbades genutzt wurden. Darunter befanden sich noch eine Menge alte Dosen und anderer Schrott.
Wir fuhren nun weiter und kamen auf immer bessere Wege, also auf den Rückweg. Wir machten noch einen kurzen Stopp bei einem Kiesboden. John zeigte uns dann auch ziemlich schnell die Besonderheiten daran, denn in diesem Kies bildeten sich im Gestein Kristalle oder sowas ähnliches, die eine Art Malteserkreuz bilden. Sehr faszinierend was die Natur einem alles bieten kann.
Als wir danach zu Hause angekommen waren wollte ich natürlich dann doch noch Goldsuchen und habe mir den Metalldetektor und Cynthi geschnappt und bin mit Ihnen ab zum Fluss. Nach einer Stunde und 10
Wo bist du Gold?!
rostigen Nägeln, einem Regenschirm und zwei Metallplättchen haben wir dann aufgegeben und sind zum Abendessen heim.
Erwähnenswert ist vielleicht noch das unser toller dänischer Backpackerkollege an diesem Tag meinte es wäre zu langweilig Gold zu suchen und zu Hause vor dem Fernseher verweilte während wir eine der besten Offroadtouren in unserem restlichen Leben erleben durften. Ha Ha Dummkopf :-D 

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