Samstag, 5. Oktober 2013

So langsam kehrt der Alltag ein



Nach dem die erste Woche mehr oder weniger gut überstanden war, ging es auch in Woche zwei weiter mit dem Arbeiten (ist doch klar, oder?). Nachdem auch der Motorgrader, den wir auf den Roadtrain geladen hatten, angekommen war, wusste Niklas schon, was seine Aufgabe war: Reparieren! Aber dazu später.

Die zweite Woche verlief etwas chilliger, denn die Gravel Pits mussten vorankommen. Niklas fuhr also immer mit Bulldozer-John zum Dozer, um weiter zu graben und zu schieben. Der andere Backpacker bekam die
Bedienung des Baggers bei „Tom’s Squary“ gezeigt und verbrachte seine ganzen Tage dort, während John und ich die meiste Zeit mit dem Auto unterwegs waren. Manchmal musste ich ihn zum Arzt fahren oder zum Council, wo er weitere Jobangebote bekamt.
Bagger
Ansonsten sind wir viel dem Bulldozer hinterher gefahren. Ich glaube Niklas hat den Tanktruck (welcher 3 Tanks mit je 1000 Liter Diesel geladen hat) dann mit zu einem nächsten Gravel Pit namens „Granada“ gefahren. John und ich hatten dann die Aufgabe, den Tanktruck zu tanken, wenn die durstige Maschine wieder einmal alles leer gesoffen hatte (sie hat einen Verbrauch von 100 Liter Diesel in der Stunde). Das heißt dann, dass wir die ca. 30 km von Grenada glücklicherweise nur bis zu „Tom’s Squary“ fahren mussten, denn dort befand sich noch ein 10000 Liter Tank, von dem wir das Diesel abzapfen konnten.
Für mich hieß es dann immer dem Tanktruck, den John fuhr, mit unserem Pickup zu folgen. Das Schwierige dabei war manchmal, dass ich nicht exakt den Weg weiß, nur grob in welche Richtung. Das Blöde jetzt beim Hinterherfahren im Outback ist, dass je nachdem wie der Wind kommt, man auch schon mal 500 Meter Abstand halten muss. Denn so ein Tanktruck wirbelt, genauso wie mein Pickup übrigens, ganz schön viel Staub auf. Also wenn ich Glück hatte, dann kam der Wind von der Seite und ich hatte den Tanktruck gut im Blick, wenn ich Pech hatte, dann kam der Wind von vorne und teilweise musste ich anhalten, weil die Staubwolke zu groß und vor allem zu gefährlich war. Das könnte man vergleichen mit dem deutschen Nebel. Nur dass man hier teilweise keine 5 Meter weit sehen kann.
Mein Problem also war es dann, die richtigen Abzweigungen zu nehmen.
Aber glücklicherweise hat immer alles geklappt und wir konnten die Tanks tanken (dauerte auch nur eine Stunde) und wieder zurückfahren.
Auf dem sandigen Schotterweg zu fahren, dazu noch mit dem schlechten Pickup, der kein Allradantrieb hat, macht ganz schön viel Spaß. DRIFTEN!! Man kann auf dem Weg schon so 100 km/h fahren, mit den „guten“ Autos auch vielleicht so 110 (bei dem „besten“ Allradauto ist leider der Tacho kaputt, deswegen kann ich nicht genau sagen, wie schnell man mit dem fahren könnte), aber manchmal geht halt auch nur 80, wenn die Straßenverhältnisse zu schlecht werden. Manchmal ist die Straße auch durch den Wind so komisch aufgewirbelt worden, dass es sich die ganze Zeit so anfühlt, als wenn man über ein Gitter fährt und man hüpft die ganze Zeit mit dem Auto, dann sollte man auch langsamer werden (sollte ist etwas untertrieben, man MUSS langsamer werden).

Termitenhügel
Naja, nach dieser Tankaktion kam auch noch eine andere Aktion. Wir mussten den Tanktruck und den großen Generator (das Ding ist verdammt groß, man muss ihn immer wie einen Anhänger am Auto ziehen) zum nächsten Gravel Pit fahren, bzw. zu einer Stelle, wo ein Camper steht. Das war cool, denn in diesem Gebiet ist eine Kamelfamilie. Ich mag Kamele, die sehen so schön scheiße aus. :D Wir haben sie gejagt und danach festgestellt, dass sie ganz schön zutraulich sind und dann haben wir die alle gestreichelt
John durfte auch immer den Bulldozer zum nächsten Gravel Pit fahren, während Niklas der Zäune-auf-mach-Bimbo war (Haha, scheiß Job, der sehr laaaaangweilig ist).
Naja, auf jeden Fall war das so einer der Hauptaufgaben in der zweiten Woche, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, einfach weil man mal so eben vier Stunden fahren muss, nur um dann nochmal vier Stunden zu fahren.
Die restliche Zeit verbrachten wir (ja, ich habe auch ein bisschen geholfen!!) mit dem Reparieren des Motorgraders.
In dieser Woche schafften wir es den Motor komplett auseinander zu bauen.

Kamele
Samstag und Sonntag hatten wir jeweils den Morgen frei und konnten ausschlafen, aber dafür mussten wir nachmittags arbeiten. Am Sonntag zum Beispiel lag ein Zettel auf dem Küchentresen, wir sollten mit dem Tanktruck, der wieder bei „Tom’s Squary“ stand,  und etwas zu Essen für John zum Bulldozer kommen. Wie wir uns dann dachten, wollte John den Gravel Pit schneller fertig machen und dann dort campen. Wir waren froh darüber, dass John nur alleine campt, denn erst hieß es, dass wir alle campen sollten und der Camper sah aus, wie unter aller Sau!
Naja, wir brachten ihm zu Essen und tanken den Bulldozer. Wir verabredeten uns für dieselbe Uhrzeit am nächsten Tag und dann konnten Niklas und ich wieder nach Hause.
Auf den nächsten Tag freuten wir uns, denn wir konnten ausschlafen und wussten auch schon, was wir machen sollten (ehrlich, das war der erste Tag, an dem wir schon am Vortag wussten, was wir zu tun hatten, hier läuft eigentlich nichts mit Plan, ätzend!!). Wir fuhren also rechtzeitig los und kamen bei John an. Der hüpfte aus dem Dozerchen und Niklas tankte. Ich zeigt John dann noch, wo ich sein Essen hingetan hatte und plötzlich hieß es dann, er hätte Kopfschmerzen und Niklas solle doch den Gravel Pit fertig machen. Jap, so viel zum Plan von heute. Es hieß, er führe nach Hause.
Niklas war sehr begeistert, denn es lagen ca. 4 Stunden Arbeit vor ihm plus noch das nach Hause fahren. Und für mich standen 4 Stunden warten an, was ich aber nicht schlimm fand, ich hatte meinen eBook Reader dabei und wollte auch nicht Bulldozer fahren, denn ich finde das nicht so spannend.
Naja, John fuhr also und Niklas sollte den Gravel Pit fertig machen und danach den Dozer wieder volltanken.
Ich hatte ja sehr viel Zeit, der Tanktruck ist auch sehr geräumig, da kann man sich auch locker quer hinlegen.
Das Problem, was ich nun nach einer Weile hatte, war die Hitze. Denn in diesen blöden Sicherheitsshirts, die wir tragen müssen (jetzt reichen die Longsleeveshirts mit KRAGEN nicht mehr aus, jetzt müssen es Longsleeveshirts mit Kragen und REFLEKTIONSSTREIFEN sein!!!) sind soooooo warm. Naja da ja auch schon in einer Stunde keiner gekommen ist, wir sind ja hier im Outback, habe ich das Shirt dann einfach ausgezogen. Es war zwar immer noch warm, aber immerhin war es so besser als vorher, ich konnte das Shirt sogar als Kissen nutzen.
Die Zeit verging für mich relativ schnell, ab und zu wollte Niklas was zu essen, ab und zu bin ich auch mal in die Hitze gegangen, um mir die Beine zu vertreten.
So. Nun lag ich im Truck, „nur“ mit einem BH (ist ja nicht so, als ob man im Freibad nicht auch nur ein „BH“ anhat) und auf einmal kam halt doch ein Auto, was dann natürlich auch genau an meinem Fenster hielt und reinglotzte (ich wusste gar nicht, dass Autos reinglotzen können)!! Mein eBook Reader vor mich haltend (was ja auch soooo viel bringt) brachte ich nur ein „Hello“ heraus. – „Hey, mate, how are you? Could you please say to he bulldozer driver that he don’t knock down the trees on the street?“ (was so viel heißt wie: Hey, wie geht’s? Kannst du bitte dem Bulldozerfahrer sagen, dass er doch nicht alle Bäume am Straßenrand abfahren soll?) Und dann kam noch irgendetwas Unverständliches hinterher, was ich aber nicht verstanden habe, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, mein Shirt wieder anzuziehen. Ich war so verwirrt, dass ich nur ein „Yes, of course“ rausbekam. Er war dann genauso schnell wieder weg, wie er gekommen ist.
Huch. Das war ein sehr komischer Kauz, mit einer sehr komischen Stimme. Naja, egal. Aber ich hatte danach das Shirt auf jeden Fall die ganze Zeit an. :D
Das ist ein Fuß. Von einer Kuh.Korrektur: Das war der Fuß!
Niklas war dann auch fertig, wir tanken den Bulldozer (so wie der Plan war) und fuhren mit dem Tanktruck in Richtung Camper. Doch plötzlich kam uns wieder ein Auto entgegen. Es war John. Er hatte es sich anders überlegt, wir sollten ihm doch jetzt noch helfen den  Bulldozer zum nächsten Gravel Pit zu fahren. Na toll. Schon wieder kein Feierabend.
Das haben wir dann also auch noch gemacht, indem ich Johns Auto fuhr, Niklas den Tanktruck und John den Bulldozer.
Nachdem das dann endlich geschafft war, sind wir dann aber doch alle nach Hause gefahren und dann hatten wir auch schon wieder Nacht. Aber so ist das nun mal mit John, die Pläne können sich sehr schnell ändern.
Skelette und Knochen findet man überall im Outback

Niklas darf ein Gate aufmachen, ich darf es dann nach dem Passieren wieder zu machen.
Auf den nächsten Post könnt ihr euch schon freuen, denn da erklärt Niklas euch mal, was er am Motorgrader reparieren musste, dafür ging die ganze nächsten zwei Wochen drauf.

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